Klimawandel und Viren: Wenn der Permafrost taut
- Klimawandel und Viren: Wenn der Permafrost taut
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Energie und Klima – kompakt: Viren können viele Jahrzehntausende tiefgefroren überstehen. Neue Forschungen verweisen auf die Gefahren im Zuge der Erderwärmung. Doch die Bundesregierung möchte lieber nichts Genaueres wissen.
In einem wärmeren Klima können sich Krankheitserreger – Viren wie Bakterien – besser ausbreiten. Diese medizinische Binsenweisheit hat im Zeitalter der großen Klimaveränderungen – zurzeit ist die globale Mitteltemperatur etwa 1,1 Grad Celsius über dem vorindustriellen Mittel und nimmt seit den 1970er Jahren um rund 0,18 Grad Celsius pro Jahrzehnt zu – diverse bekannte und weniger bekannte Implikationen.
Schon seit längerem wird zum Beispiel beobachtet, dass sich der Lebensraum bestimmter, als Viren und Bakterien Überträger bekannter Insekten in Richtung der beiden Pole ausdehnt und diese auch in Mitteleuropa vermehrt auftreten, wie etwa die Asiatische Tigermücke, die in Berlin 2021 erstmals mit Nachkommen gesichtet wurde.
Der Blutsauger gilt als potenzieller Überträger von Dengue-, Zika- und Chikungunya-Viren, das Übertragungsrisiko wird hierzulande aber noch als gering eingeschätzt. Die kleinen Tiere treten nämlich nur als Postboten auf. Eine Übertragung setzt voraus, dass zuerst eine infizierte Person gestochen und dabei die Viren aufgenommen wurde. Da die Zahl der Erkrankten aber hier noch verschwindend gering ist, ist auch trotz Mücke die Gefahr einer Ansteckung sehr klein. Dennoch sicherlich ein Problem, das im Auge behalten werden sollte.
Ein anderes, weniger bekanntes Problem, hätte ebenfalls mehr wissenschaftliche Beobachtung verdient. Ende Oktober berichtete der österreichische Standard von Funden im russischen Sibirien. 2014 war dort ein 30.000 Jahre altes Virus entdeckt worden, das im Eis überlebt hatte und nun durch die steigenden Temperaturen wieder aktiv wurde.
Zwei Jahre später habe ebenfalls in Sibirien, auf der Yamal-Halbinsel, ein aufgetauter Rentierkadaver Milzbrand freigesetzt und zu einem lokalen Ausbruch der höchst gefährlichen Krankheit geführt. Ein zwölfjähriger Junge sei gestorben und 2.300 Rentiere verendet. Verschiedene Studien aus der jüngsten Zeit deuten darauf hin, dass der Ausbruch vermutlich kein Zufall war.
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