Klimawissenschaftler: Anstieg des Meeresspiegels besorgniserregend

Seite 2: Ist ein derartig starker Anstieg des Meeres möglich und realistisch?

Klar ist zunächst, dass die Eisschilde auf Grönland und in der Antarktis sehr lange, das heißt, mehrere Jahrtausende brauchen, um sich an das wärmere Klima anzupassen.

Sie werden also noch sehr lange weiter schrumpfen brauchen. Der tiefe Ozean braucht eine ähnliche Zeitspanne, um sich zu erwärmen. Das Wasser in den Meeren wird sich also noch sehr lange weiter ausdehnen.

Im letzten zusammenfassend Bericht des sogenannten Weltklimarats, des IPCC, heißt es, dass der mittlere Meeresspiegel in den nächsten 2000 Jahren vermutlich noch um weitere zwei bis drei weitere Meter ansteigen wird, wenn die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau beschränkt werden kann.

Bei einer Limitierung auf zwei Grad Erwärmung betrüge der Anstieg zwei bis sechs Meter. Damit wäre das Eis übrigens noch lange nicht vollständig verschwunden. Insgesamt schlummert in den Eismassen am Südpol und auf Grönland ein potenzieller Meeresspiegelanstieg von über 60 Metern.

Genug Eis ist also vorhanden, um den Meeresspiegel noch in diesem Jahrhundert um zwei Meter steigen zu lassen. Aber kann das Schrumpfen auch so schnell gehen? In der Vergangenheit war es möglich. Aus der Zeit, als die letzte Eiszeit zu Ende ging, ist bekannt, dass der Meeresspiegel mitunter um mehrere Meter pro Jahrhundert gestiegen ist.

Der jährliche Eisverlust auf Grönland und in der Antarktis hat sich jedenfalls bereits erheblich beschleunigt. Zwischen den Perioden 1992-1999 und 2010-2019 hat sie sich vervierfacht, wie es im letzten IPCC-Bericht, der 2021 den Wissensstand über die physikalischen Grundlagen des Klimawandels zusammengefasst hat, heißt.