Klimaziele: Können wir das schaffen?
Seite 2: Möglichkeiten zur Umgestaltung ohne soziale Härten
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Noch gäbe es die Möglichkeit, den raschen Umbau, der für die Verhinderung solcher Szenarien notwendig ist, gerecht und ohne soziale Härten zu gestalten.
Das haben kürzlich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des internationalen NAVIGATE-Projekts in einem Bericht für die UN-Klimakonferenz beschrieben.
Neben einer umfassenden Elektrifizierung und substanziell besserer Energieeffizienz schlagen sie einen bunten Mix von Maßnahmen vor, zu der letztlich auch die Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre und der bessere Schutz von Wäldern und Mooren gehört.
In der EU könnte bis 2050 durch Elektrifizierung und Effizienzsteigerung, so die Abschätzung des Berichts, der Endenergiebedarf von Gebäuden auf 40 Prozent des Niveaus von 2015 und im Verkehrssektor auf 60 Prozent erreicht werden.
Dabei ist allerdings die bessere Ausnutzung der Energie wichtig, um den Strombedarf nicht zu sehr steigen zu lassen.
Für die gesellschaftliche Akzeptanz der Maßnahmen ist allerdings die Frage der Lastenverteilung wichtig. Bisher, so die Autorinnen und Autoren, sei in vielen Regionen der EU zu beobachten, dass ärmere Haushalte mit Maßnahmen wie einer Bepreisung des CO2 überdurchschnittlich belastet werden.
Andererseits haben die ärmeren Teile der Bevölkerung sowohl hier als auch im globalen Maßstab stärker unter dem Klimawandel zu leiden.
Die Antwort ist für die Autoren eine "Klimadividende". Die Einnahmen aus der CO2-Abgabe sollen gleichmäßig an die Bevölkerung verteilt werden, was zu einem willkommenen Umverteilungseffekt führt.
Klimaschutz würde so die Ungleichheit in der Gesellschaft etwas abmildern. Ärmere Haushalte verbrauchen weniger Energie, bekämen also mehr zurück.
Tatsächlich steckt diese Idee in dem Klimageld, das mit dem Koalitionsvertrag (Seite 49) versprochen wurde, dessen Umsetzung allerdings in den Sternen steht, weil Finanzminister Christian Lindner (FDP) Umverteilung hasst wie der sprichwörtliche Teufel das Weihwasser.