Kostenlose Wanderkarten: Die besten OpenStreetMap-Apps im Test

Marcel Kunzmann
Ein Kompass über einer ausgebreiteten Wanderkarte

Welche Karten-App kann was am besten? Unser Test klärt auf

(Bild: Duet PandG/Shutterstock.com)

Wandern ohne gute Karten kann schnell nach hinten losgehen. Google Maps & Co. sind dafür meist ungeeignet. Doch welche App führt am besten durch Berg und Tal?

Outdoor-Enthusiasten wissen: Ob im Urlaub oder der eigenen Heimatregion – der Erfolg einer Wanderung, Radtour oder eines anderen Naturabenteuers hängt oft von der Qualität der Karten ab.

Konventionelle Kartendienste wie Google Maps stoßen bei Outdoor-Aktivitäten schnell an ihre Grenzen. Sie sind primär darauf ausgelegt, den schnellsten Weg von Punkt A nach B zu finden, oft entlang großer Straßen und Autobahnen. Während sie in städtischen Gebieten hervorragend funktionieren, fehlt es ihnen oft an detaillierten Informationen für abgelegene Regionen.

Wanderwege, kleine Pfade, Höhenlinien und viele Points of Interest (POI), die speziell für Outdoor-Aktivitäten von Vorteil sind, fehlen. Doch zum Glück gibt es Abhilfe in Form spezieller Kartenapps, die sich an Wanderer richten. Sie alle haben eines gemeinsam: Der freie Kartendienst OpenStreetMap dient als Datengrundlage.

Was ist OpenStreetMap?

Screenshot von OpenStreetmap
(Bild: OpenStreetMap.org)

OpenStreetMap (OSM) ist ein kollaboratives Projekt, das von einer globalen Gemeinschaft von Freiwilligen erstellt wird, um eine frei zugängliche, detaillierte Weltkarte zu schaffen. Dieses "Wikipedia der Karten" wird seit seiner Gründung im Jahr 2004 kontinuierlich aktualisiert und verbessert – wobei jeder mithelfen kann.

Einer der größten Vorteile von OSM ist, dass es auch abseits der ausgetretenen Pfade eine hohe Detailgenauigkeit bietet. Die Karte enthält Informationen über Wanderwege, Rad- und Reitwege sowie viele weitere Details, die von Nutzern weltweit hinzugefügt und ständig aktuell gehalten werden. Dadurch ist OpenStreetMap besonders für Outdoor-Aktivitäten geeignet.

Die Nutzung der Basiskarte auf der OSM-Hauptseite über einen Browser ist natürlich prinzipiell auch unterwegs möglich. Sinnvoller ist es jedoch, sich über eine App mit der Karte zu versorgen, die dann auch offline nutzbar ist und schon so manchem Urlauber ohne SIM-Karte und Datenroaming aus der Patsche geholfen hat.

Aber auch Komfortfunktionen wie eine speziell für bestimmte Aktivitäten optimierte Darstellung und Lesezeichen machen spezialisierte Apps zum Non-Plus-Ultra, wenn es um Outdoor-Navigation geht.

Die Auswahl an guten OSM-basierten Apps ist riesig und reicht von durchkommerzialisiert mit zahlreichen Zusatzfeatures bis frei und hochkomplex (aber auch extrem konfigurierbar).

Wir haben aus dieser Fülle an Möglichkeiten drei kostenlose Apps herausgepickt, die unserer Meinung nach das beste Verhältnis aus Feature-Fülle und Alltagstauglichkeit bieten und das Bedürfnis der meisten Outdoor-Enthusiasten nach einer soliden Karte erfüllen. Alle der genannten Apps sind sowohl für Android als auch iOS verfügbar.

Organic Maps

Screenshot von OrganicMaps
(Bild: organicmaps.app)

Organic Maps ist eine hervorragende App für Outdoor-Fans, die Wert auf Datenschutz und Werbefreiheit legen. Diese App ist aus dem beliebten Projekt Maps.me hervorgegangen und bietet eine benutzerfreundliche Oberfläche, die sich ideal für Wanderungen und Radtouren eignet.

Während Maps.me seit einigen Jahren seinen ehemals guten Ruf durch die Nutzung zahlreicher Werbetracker und Bezahlfunktionen verspielt hat, setzt Organic Maps die gute Tradition der App (deren Quellcode frei verfügbar ist) fort.

Organic Maps bietet die Möglichkeit, Offline-Karten herunterzuladen, sodass Sie auch ohne Internetverbindung navigieren können. Darüber hinaus kann Organic Maps mit praktischen Features für Wanderer aufwarten, wie eine spezielle Outdoor-Darstellung, die Feld- und Fahrradwege herausstechen lässt und Trinkwasserquellen anzeigt.

Mapy.cz

Ein Höhenrelief, Screenshot von Mapy.cz
(Bild: Mapy.cz)

Mapy.cz ist eine weitere ausgezeichnete Wahl als Outdoor-Routenplaner. Die in Tschechien beheimatete App bietet ebenfalls die Möglichkeit, Offline-Karten herunterzuladen, allerdings ist deren Anzahl in der kostenlosen Version begrenzt.

Die App kann mit einer einzigartigen Darstellung aufwarten, die Höhenunterschiede besonders gut zur Geltung bringt – und einfach schick aussieht. Insbesondere im alpinen Umfeld ist Mapy.cz unserer Meinung nach ungeschlagen, auch, weil offiziell markierte Wanderwege als solche hervorgehoben werden.

Was Mapy.cz von Organic Maps unterscheidet, ist die Integration von touristischen Informationen, einschließlich Sehenswürdigkeiten, Unterkunftsmöglichkeiten und Restaurants entlang der Route. Die App ist daher sehr gut geeignet für Nutzer, die nicht nur navigieren, sondern auch die Umgebung entdecken möchten.

Zwar gibt es im Unterschied zu Organic Maps auch hier Bezahlfeatures, diese werden allerdings wenig aufdringlich angeboten und die freie Variante ist für die meisten Szenarien völlig ausreichend.

Magic Earth

Screenshot von Magic Earth
(Bild: Magic Earth)

Wer einen werbe- und trackingfreien Komplettersatz für Google Maps sucht, wird in der OSM-Welt am besten mit Magic Earth bedient.

Die App ist besonders durch die Integration von Echtzeit-Verkehrsdaten und Wetterinformationen besonders gut für die Fahrzeugnavigation geeignet. Auch die Volltextsuche (ein häufiger Schwachpunkt von OSM-basierten Apps im Vergleich zu Google und Co) funktioniert sehr gut.

Die Darstellung orientiert sich von den drei genannten am stärksten an Google Maps, mit allen Vor- und Nachteilen: Übersichtlich im urbanen Raum, aber auf wenig ausgetretenen Pfaden deutlich spartanischer. Wer eine reine Outdoor-App sucht, fährt daher mit den beiden erstgenantnen besser.

Als Gesamtsystem für einen Umstieg auf OpenStreetMap bilden jedoch Magic Earth plus Organic Maps / Mapy.cz ein perfektes Tandem.