Krankenhausreform: Kassen warnen vor Kostenlawine für Versicherte

Kassenpatienten müssen mit höheren Beiträgen rechnen – falls Lauterbachs Reformplan umgesetzt wird. Gegenwind von mehreren Seiten.

Die vergangene Woche im Bundeskabinett beschlossene Krankenhausreform bewerten nicht nur Sozialverbände und Gewerkschaften kritisch. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Jens Martin Hoyer, hat für den Fall der Umsetzung bereits angekündigt, sie käme "die Beitragszahlenden der GKV sehr teuer zu stehen".

Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Krankenkasse Barmer, sprach gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) von einer "massiven Kostenlawine" für die Versicherten.

Gelder von Kassenpatienten für Transformationsfonds

Hintergrund ist die geplante Finanzierung der Reform durch Einrichtung eines Transformationsfonds, in den 25 Milliarden Euro aus Mitteln der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds beim Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) und damit aus Mitteln der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) fließen sollen.

Noch könnte das Vorhaben aber auch im Bundesrat scheitern, wie die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz der Länder, Kerstin von der Decken (CDU), vor wenigen Tagen klarstellte. Die Unionsparteien werfen Lauterbach einen Alleingang vor.

Versorgung könnte trotz höherer Beiträge schlechter werden

Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, sieht nicht nur ein Kostenproblem, sondern warnte zudem vor wenigen Tagen im Deutschlandfunk, die Versorgung könnte sich durch die geplante Strukturreform verschlechtern.

Viele Krankenkassen haben bereits zum 1. Januar 2024 ihre Zusatzbeiträge erhöht. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums unter Karl Lauterbach (SPD) stiegen die Zusatzbeiträge bei 45 Kassen zum Jahreswechsel, weitere 45 Kassen ließen sie unverändert, nur vier senkten sie.

Aktuelle Krankenkassentarife und eine Betrugsmasche

Aktuelle Tarife können über das Portal Check24 verglichen werden. Gesetzlich Versicherte können ihre Krankenkasse in der Regel alle zwölf Monate wechseln. Allerdings ist Vorsicht geboten, wenn angeblich eine Krankenkasse bei Versicherten anruft: Laut Medienberichten versuchen aktuell Betrüger, auf diesem Weg an sensible Daten zu kommen.

Zum Beispiel, indem behauptet wird, dass eine Zusatzversicherung nötig sei, für die Angerufene Bankverbindungen und Gesundheitsdaten übermitteln sollen. Eine weitere Betrugsmasche besteht darin, die Rückzahlung eines Teils der angeblich zu hoch angesetzten Krankenkassenbeitrage in Aussicht zu stellen. Dafür sollen die Angerufenen allerdings einer kostenpflichtigen Weiterleitung zustimmen.