Kriege, Klima, Kolonien
Seite 2: Es geht um Ausbeutung, schlechte wie gute
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Nun also Denis Villeneuve. Der einzigartige Franco-Kanadier schafft es auch hier einmal mehr, unroutinierte Bilder auf die Leinwand zu bringen, außergewöhnliches, visuell anspruchvolles Kino und Tiefgang mit Breitenwirkung zu verbinden. Und mit Aktualität.
Denn in "Dune" geht es um Klimawandel und Kolonialismus, um "race", es geht um Bodenschätze, es geht um Ausbeutung, schlechte wie gute. Um die feinen Unterschiede also. Denis Villeneuve schafft es, zu zeigen, dass das Kino auch zum Tiefgang fähig ist.
Es ist ein weißer Erlöser, der die arabischen Wüsten-Nomaden ähnelnden Fremen befreien wird. Darüber beklagen können sich nur Bornierte. Denn es geht ja in Herberts Hippie-Epos nicht darum, die Herrschaft einer Hautfarbe durch die einer anderen abzulösen, sondern Rassenunterschiede zu ignorieren und zu tilgen.
Jenseits der großartigen Bilder bleibt die Handlung eher im Dunklen, sofern das Publikum nicht ohnehin aus lauter Herbert-Kennern besteht. Paul ist zum künftigen Messias bestimmt, muss aber dafür erstmal seinen Vater verlieren, was dem Muttersöhnchen noch recht leicht fällt, um dann auf dem Planeten Arrakis eine orbitale Resistance aufzubauen.
Auf Arrakis gibt es "Spice" diese Wunderdroge, die wie die Alraune ewiges Leben und schönen Rausch verheißt, weshalb die Abbaurechte unter den Dynastien begehrt sind. Vor allem aber gibt es dort die "Fremen", die einerseits Sklaven, andererseits ein freiheitsliebendes Wüstenvolk sind, das in unterirdischen Höhlen lebt, und sich mit den "Shai-Hulud" genannten hochhausgroßen Sandwürmern arrangiert hat - das alles ist nur - sozusagen - nur der Prolog der Story.
Ein erschütternd pessimistisches Weltbild
Dazu gibt es viel Dekor und etwas wabernde Pseudophilosophie ("Die Angst tötet den Gedanken"). Nur die Sandwürmer, die aus David Lynchs von Glam-Rock und preußischen Uniformen geprägter Verfilmung noch in Erinnerung sind, fehlen hier. Man sieht nur zweimal eine kratergroße Mischung aus Riesenstaubsauger und Vagina Dentata, bis zum Ritt auf diesen heimlichen Hauptfiguren des Romans muss man wohl den zweiten Teil abwarten.
Dabei fühlt sich diese Version von "Dune" manchmal so an, als wolle sie mehr beeindrucken als unterhalten. Sie ist düster zeigt ein erschütternd pessimistisches Weltbild und lässt die oberflächlichen Vergnügungen an Science-Fiction zugunsten einer Weltsicht fallen, die an Villeneuves Gangsterfilme "Sicario" oder "Prisoners" erinnert. Dies ist auch ein riesiges Atmosphären- und Stimmungsstück, das in seiner dunklen Schönheit berauschende Wirkung entfaltet.
Vor allem aber macht dieser Film sehr viel Spaß. Schöne Menschen tun schöne Dinge und verhalten sich gar heldenhaft. Blockbuster-Kino at its best!
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