Krypto-Kehrtwende: Warum Gold den Bitcoin überholt
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Bitcoin erlebte 2024 ein starkes Jahr und übertraf die meisten Anlageklassen. Doch 2025 läuft es anders: Gold legt deutlich stärker zu als die Kryptowährung.
Der Bitcoin hat ein bewegtes Jahr 2024 hinter sich, in dem er die meisten Anlageklassen übertroffen hat. Doch inzwischen hat sich der Wind etwas gedreht: Er musste am Anfang des Jahres einige Federn lassen – und jetzt wird er von Gold als Anlage übertroffen.
Dabei galt der Bitcoin lange als "digitales Gold" – doch in unsicheren Zeiten zeigt sich, dass Anleger das echte Edelmetall bevorzugen. Während der Bitcoin-Kurs in diesem Jahr nur um drei Prozent zulegte, schoss der Goldpreis um neun Prozent nach oben und erreichte mit 2.882 Dollar pro Unze ein neues Rekordhoch.
Trumps Drohungen treiben Anleger in "sicheren Hafen" Gold
Auslöser für den jüngsten Ansturm auf Gold waren geopolitische Spannungen. So drohte US-Präsident Donald Trump am 4. Februar, die USA könnten den Gazastreifen übernehmen. Zwar versuchten seine Berater, die Aussage zu relativieren. Doch verunsicherte Anleger suchten ihr Heil im "sicheren Hafen" Gold.
Auch der Handelskrieg zwischen den USA und China sowie drohende Zölle verstärken die Attraktivität des Edelmetalls in wirtschaftlich turbulenten Zeiten. Bitcoin hingegen entwickelte sich zuletzt fast im Gleichschritt mit schwankungsanfälligen Technologieaktien.
Laut Experten, auf die sich Bloomberg beruft, verhält sich Bitcoin derzeit "wie der riskanteste aller risikobehafteten Vermögenswerte". Zwar könnte der Bitcoin als Absicherung gegen Fiat-Währungen dienen. Doch in einem Markt, in dem der US-Dollar stark gefragt ist, sei die Attraktivität des Bitcoins gedämpft.
Blackrock plant Bitcoin-ETF in Europa
Trotz der verhaltenen Kursentwicklung glauben viele Experten weiter an die Zukunft des Bitcoins. So kündigte der Vermögensverwalter Blackrock an, in wenigen Wochen ein börsengehandeltes Bitcoin-Produkt in Europa auf den Markt zu bringen. Angesichts der wachsenden Nachfrage von Anlegern und Verbrauchern sieht der Wall-Street-Riese offenbar Potenzial für die Kryptowährung.
Das Produkt werde wahrscheinlich in der Schweiz beheimatet sein, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle gegenüber Reuters. Blackrock hatte im Januar 2024 als einer der ersten institutionellen Investoren Bitcoin-ETFs in den USA aufgelegt, nachdem diese von der Börsenaufsicht SEC erstmals genehmigt worden waren.
Dieser Schritt galt als Meilenstein für Bitcoin und weckte Hoffnungen auf eine stärkere Integration der Kryptowährung ins traditionelle Finanzwesen. Blackrocks wichtigstes Bitcoin-Produkt "IBIT" wuchs rasant und vereint inzwischen ein Vermögen von 57,5 Milliarden Dollar. Mit dem Europa-ETF will Blackrock nun auch Anleger außerhalb der USA erreichen.
Bitcoin-Firma Strategy macht trotz Verlusten weiter
Auch das Unternehmen Strategy, früher bekannt als MicroStrategy, setzt trotz roter Zahlen weiter voll auf Bitcoin. Das Unternehmen aus Virginia meldete zwar den vierten Quartalsverlust in Folge, da es Wertminderungen auf seine Bitcoin-Bestände verbuchen musste. Doch Strategy-Chef Michael Saylor, ein glühender Bitcoin-Anhänger, lässt sich davon nicht beirren.
Strategy hält aktuell 471.107 Bitcoins im Wert von 46 Milliarden Dollar – der größte Bitcoin-Schatz eines börsennotierten Unternehmens weltweit. Allein im vierten Quartal 2024 kaufte Strategy 218.887 Bitcoin für 20,5 Milliarden Dollar hinzu. Insgesamt plant das Unternehmen in den nächsten drei Jahren 42 Milliarden Dollar aufzubringen, um weitere Bitcoins zu erwerben.
Um sein Engagement zu unterstreichen, benannte sich das Unternehmen kürzlich in "Strategy" um und präsentierte ein neues Logo mit einem stilisierten "B" für Bitcoin. Laut Saylor ist Strategy damit das "erste und größte Bitcoin-Finanzunternehmen" der Welt. Der Software-Zweig, mit dem MicroStrategy einst startete, spielt kaum noch eine Rolle.
Regulierung in Europa bremst Bitcoin-Branche
Während die US-Krypto-Branche die Wiederwahl von Präsident Trump feiert, der dem Sektor seine Unterstützung zugesichert hat, stehen Bitcoin-Firmen in Europa vor Hürden. Die EU hat Anfang 2023 mit MiCA einen strengen Rechtsrahmen für Krypto-Assets eingeführt, der sich derzeit in der Umsetzung befindet.
Dennoch hoffen Bitcoin-Anhänger, dass sich die Kryptowährung mit der Zeit dank ihrer Eigenschaften als knappes und dezentrales Gut – das Angebot von Bitcoin ist auf 21 Millionen begrenzt – stärker als Wertspeicher etablieren wird – ähnlich wie Gold. Dazu könnten auch spezielle Bitcoin-ETFs beitragen, glaubt laut Bloomberg Paul Howard vom Market-Maker Wincent. Sie würden die Volatilität allmählich verringern, sodass risikoscheue Anleger in Bitcoin investieren und risikofreudige zu anderen Kryptowährungen wechseln.