Krypto statt Gold? Der teure Irrtum der Bitcoin-Fans
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Ist Bitcoin das neue Gold? Eine DIW-Analyse vergleicht Bitcoin mit Aktien, Gold und Anleihen. Das Ergebnis ist ernüchternd für Krypto-Fans.
Der Bitcoin-Kurs kannte lange nur eine Richtung: steil nach oben. Von knapp 67.000 US-Dollar Anfang November kletterte er innerhalb weniger Wochen auf über 100.000 US-Dollar. Dieser Anstieg machten die Kryptowährung in den Augen vieler Anleger zu einem begehrten Anlageobjekt.
Die Hoffnung war oftmals, dass der Kurs nach der Wahl von Donald Trump weiter steigen würde. Doch inzwischen hat sich der Trend umgekehrt und der Bitcoin-Kurs fällt. Am Donnerstag lag er knapp über 82.000 US-Dollar. Und viele Anleger gehen davon aus, dass der Kurs weiter nach unten geht. Zumindest haben sie sich laut Bloomberg für einen Kurssturz auf 70.000 US-Dollar mit Put-Optionen abgesichert.
Der Vermögensverwalter BlackRock hatte im vergangenen Jahr davor gewarnt, dem Bitcoin einen zu großen Platz im Portfolio einzuräumen. Ein Bitcoin-Anteil von ein bis zwei Prozent würden dem Risikoprofil großer Tech-Aktien in einem klassischen 60/40-Portfolio aus Aktien und Anleihen entsprechen.
Alles darüber hinaus würde das Gesamtrisiko des Portfolios stark erhöhen, warnen die BlackRock-Experten. Sie sehen die Analyse als "potenzielle Blaupause für Anleger, die das Risiko von Bitcoin tolerieren".
Jetzt hat auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) untersucht, ob Anleger ihr Portfolio mit Bitcoin diversifizieren sollten. Die Studie kommt zu einem klaren Ergebnis: Nein.
Bitcoin-Rendite korreliert stark mit Aktien
Die DIW-Ökonomen Alexander Kriwoluzky und Christoph Schneider haben die monatlichen Renditen der vergangenen zehn Jahre von Bitcoin, Gold, deutschen und US-amerikanischen Aktien sowie Staatsanleihen analysiert. Das Ergebnis: Die Bitcoin-Rendite korreliert stark mit den Renditen des Aktienmarktes.
"Wir beobachten, dass, wenn die Aktienkurse steigen und Menschen Aktien kaufen, auch der Bitcoin-Kurs steigt", erklärt Alexander Kriwoluzky. "Umgekehrt gilt, wenn die Aktienkurse fallen, sinkt der Bitcoin-Kurs ebenso. Deswegen ist Bitcoin keine gute Anlage, wenn man das Portfolio diversifizieren möchte."
Gold als sicherer Hafen – Bitcoin nicht
Im Gegensatz dazu ist die Rendite von Gold nicht oder sogar leicht negativ mit Aktien und Anleihen korreliert. Gold gilt deshalb als sicherer Hafen, da sein Wert gerade in Krisenzeiten steigt, wenn Aktien und Anleihen an Wert verlieren. Bitcoin hingegen bietet diesen Schutz nicht, so die DIW-Analyse.
Ein weiterer Nachteil des Bitcoins: Er unterliegt extremen Kursschwankungen. Allein in den vergangenen Monaten stieg der Kurs rasant an, getrieben auch durch den Wahlsieg von Donald Trump. Viele Anleger erhofften sich davon eine weniger strenge Regulierung der Kryptowährung. Doch die hohe Volatilität birgt auch große Risiken. Laut DIW erlebte der Bitcoin seit 2009 mehrfach Einbrüche von 70 bis 80 Prozent.
Insgesamt zeigt die DIW-Studie: Einfach ist die Entscheidung für oder gegen ein Bitcoin-Investment nicht. Zwar locken die Gewinnchancen, doch die Risiken sind enorm. Als Goldersatz zur Portfolioabsicherung scheint die Kryptowährung derzeit wenig geeignet. Anleger sollten deshalb genau abwägen, ob sie die Achterbahnfahrt der Kurse aushalten.