LNG-Jubel und die miese Klimabilanz der Scholz-Regierung
Seite 2: Warum LNG so schädlich fürs Klima ist
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Die Gaskrise ist also offenbar nicht nur für die Förderer und Händler, sondern auch für die Reedereien mit den entsprechenden Spezialschiffen ein glänzendes Geschäft. Das Nachsehen haben nicht nur die europäischen Verbraucher, sondern nicht zuletzt auch ärmere Länder, die sich die Gasimporte kaum noch leisten können oder die kleinen Landwirte in aller Welt, die immer tiefer für Dünger in die Tasche greifen müssen. Für dessen Herstellung wird nämlich Wasserstoff benötigt, der bisher noch aus dem im Erdgas enthaltenen Methan gewonnen wird.
Das nun in Deutschland angelandete LNG wird zunächst ganz überwiegend aus den USA stammen. Dort wird es mithilfe des berüchtigten Frackings gewonnen, da die konventionellen Gasvorkommen weitgehend erschöpft sind. Dabei wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und allerlei Chemikalien unter hohem Druck in den Untergrund gepumpt, um Gas enthaltende Gesteinsporen aufzubrechen.
Das Verfahren ist aus hauptsächlich zwei Gründen sowohl hierzulande als auch in den USA oder zum Beispiel Argentinien hochumstritten: Zum einen kommt es immer wieder zu Kontamination des Grundwassers. Die Bohrungen müssen durch die Schichten geschehen, aus denen die benachbarten Dörfer und Städte ihr Trinkwasser beziehen, und die Löcher sind offensichtlich nicht immer ausreichend abgedichtet. Legendär sind die Bilder von brennendem Trinkwasser aus den US-amerikanischen Dokumentarfilmen Gasland 1 und Gasland 2.
Zum anderen ist die US-Gasindustrie berüchtigt für Leckagen. Nicht nur, dass aus den dortigen Pipelines im erheblichen Umfang Gas entweicht, wie unter anderem Reuters berichtet. Auch bei der Förderung gelangen große Mengen in die Umwelt.
Da Erdgas, wie erwähnt, größtenteils aus Methan besteht, ist es auch für das Klima fatal. Denn die Verbindung aus Kohlen- und Wasserstoff ist ein hocheffizientes Treibhausgas. Zum Glück ist es im Vergleich zum Kohlendioxid (CO2) ein sehr kurzlebiges Gas, dessen Moleküle in der Atmosphäre nach und nach durch chemische Prozesse zerlegt werden. Doch im Molekül-Vergleich ist es auf 100 Jahre hochgerechnet ungefähr 26- bis 30-mal so effektiv wie CO2. Kurzfristig, in den ersten beiden Jahrzehnten nach der Freisetzung, schirmt es die Wärmeabstrahlung der Erde sogar 86-mal so gut ab.
Wenn man also irgendwann die Klimabilanz der dritten Bundesregierung mit grünen Ministern aufmachen sollte, dann wird sie also ziemlich düster ausfallen. Insbesondere, weil man ihr eigentlich auch diese mit den neuen LNG-Importen verbundenen Emissionen anlasten müsste. In der offiziellen Buchführung werden diese allerdings hierzulande nicht auftauchen. Sie werden den USA zugerechnet und auch dort sicherlich nur unvollkommen registriert.
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