Long-Covid-Gefahr steigt mit jeder weiteren Corona-Infektion
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Wer sich mehrfach mit Corona infiziert, lebt gefährlich. Das zeigt eine neue internationale Studie. Was. Was die Ergebnisse für Sie bedeuten.
Eine neue Studie des Patient-Led Research Collaborative zeigt, dass wiederholte Infektionen mit dem Coronavirus das Risiko erhöhen, an Long Covid zu erkranken. Personen mit zwei oder mehr Covid-19 Erkrankungen haben ein deutlich höheres Risiko für anhaltende Beschwerden als solche, die sich nur einmal infiziert haben.
Entstehung und Hintergrund
Das Patient-Led Research Collaborative ist eine Forschungsgruppe, die von Patienten mit Long Covid und verwandten Erkrankungen wie ME/CFS und POTS gegründet und geleitet wird14. Es handelt sich um eine einzigartige Initiative, bei der die Betroffenen selbst als Forscher aktiv werden.
Das PLRC entstand im April 2020 aus einer Online-Supportgruppe namens Body Politic Covid-19 Support Group15. Als immer mehr Menschen auch Wochen nach einer Covid-19-Infektion noch Symptome hatten, schlossen sich einige Betroffene zusammen, um die ersten Forschungen zu Long Covid durchzuführen.
Laut der Umfrage unter 3.382 Personen weltweit hatten diejenigen mit zwei Infektionen ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Long Covid im Vergleich zu jenen mit nur einer Infektion. Bei drei oder mehr Infektionen war das Risiko sogar fast viermal so hoch. Die akuten Infektionen der Teilnehmer traten zwischen Februar 2020 und August 2023 auf.
Schwere Müdigkeit und Einschränkungen häufiger
Die Forscher stellten auch fest, dass sowohl die Wahrscheinlichkeit als auch der Schweregrad von extremer Erschöpfung und Belastungsintoleranz mit der Anzahl der Infektionen zunahmen. Diese beiden Symptome können sehr belastend sein und die Lebensqualität stark beeinträchtigen.
Auch funktionelle Einschränkungen wie Probleme beim Waschen und Anziehen oder Schwierigkeiten bei mäßiger körperlicher Aktivität waren bei Mehrfachinfektionen häufiger.
Impfschutz lässt nach
Die Zahl der Impfungen und Auffrischungsimpfungen vor einer Infektion senkte zwar das Risiko für Long Covid, dieser Schutz wurde jedoch durch wiederholte Infektionen abgeschwächt. Das unterstreicht die Bedeutung fortgesetzter Vorsichtsmaßnahmen, auch für Geimpfte.
Was bedeutet das für Patienten und Gefährdete?
Die Studienergebnisse zeigen, dass es besonders wichtig ist, sich vor Infektionen bzw. Re-Infektionen zu schützen, um das Risiko von Long Covid gering zu halten. Das gilt vorwiegend für gefährdete Personen wie chronisch Kranke, Ältere und Immungeschwächte.
Hier die Ergebnisse in der Übersicht:
Diese Studie untersuchte anhand einer internationalen Online-Umfrage unter 3.382 Teilnehmern, wie sich wiederholte Covid-19 Infektionen auf die Wahrscheinlichkeit von Long Covid und damit verbundenen Symptomen auswirken. Die Ergebnisse zeigen:
- Wiederholte Covid-19 Infektionen erhöhen das Risiko für Long Covid. Bei zwei Infektionen war die Wahrscheinlichkeit für Long Covid etwa doppelt so hoch wie bei einer Infektion.
- Reinfektionen waren mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für schwere Erschöpfung, Verschlechterung der Symptome nach Anstrengung, eingeschränkte körperliche Funktion und viele andere Long-Covid-Symptome verbunden.
- Impfungen und Booster vor einer Infektion senken zwar das Long Covid-Risiko etwas, dieser Schutzeffekt lässt aber mit jeder weiteren Infektion nach.
- Die Wahrscheinlichkeit einer Genesung von Long Covid ist generell gering (sechs bis elf Prozent).
- Frauen haben ein höheres Risiko für Reinfektionen und Long Covid als Männer. Auch menstruationsbedingte Verschlechterungen von Symptomen sind bei Frauen mit Reinfektionen wahrscheinlicher.
- Reinfektionen erhöhen die Wahrscheinlichkeit für eine Beeinträchtigung des Immunsystems mit häufigeren und schwereren Infektionen.