Luxus-Gas ohne Zukunft: Solar bis zu zehnmal billiger
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Der Gasanalyst Rystad Energy verkündet den "Anfang vom Ende der Gaskraftwerke in Europa". Sie seien gegenüber den Erneuerbaren Energien einfach nicht mehr konkurrenzfähig. It is the economy, stupid.
Eine neue Studie von Rystad Energy – einer unabhängigen Energie-Beratungsorganisation, führend im Öl- und Gassektor – hat herausgefunden, dass es bei den aktuellen Gaspreisen langfristig zehnmal teurer wäre, Gaskraftwerke zu betreiben, als neue Solaranlagen in Europa zu bauen.
Rystad Energy betitelt die Studie mit den Worten: "Energy Crisis: the beginning of the end for gas-fired power in Europe" ("Energiekrise: der Anfang vom Ende der Gaskraftwerke in Europa"). Da Rystad Energy mit Hauptsitz in Oslo "einer der meist zitierten Erdölanalysten in der Branche" ist, wie die Financial Times feststellt, internationale Unternehmen der Öl- und Gasindustrie sowie die OPEC, die Internationale Energieagentur (IEA) und die Weltbank berät, sollte die Analyse ein Weckruf sein, nicht nur für die Energiewirtschaft, sondern auch für Politik und Öffentlichkeit.
Sicherlich stellt 2022 ein außergewöhnliches Jahr bezüglich der Gaspreise dar. Im Zuge des Ukraine-Kriegs und der Boykottmaßnahmen gegen Russland explodierten sie förmlich. Denn Europa und insbesondere Deutschland, stark abhängig von russischem Gas, versuchen seitdem ihren Bedarf anders zu stillen. Die zusätzliche Nachfrage gekoppelt mit einem globalen Gas-Angebot, das nicht flexibel erweiterbar ist, führte zu den preislichen Höhenflügen.
Die Spot-Preise für Gas in den Niederlanden kletterten von durchschnittlich 46 Euro pro Megawattstunde (MWh) im Jahr 2021 auf 134 Euro pro MWh im bisherigen Jahresverlauf. Das ist ein Anstieg um 187 Prozent. Der historische Höchststand wurde im August mit 330 Euro pro MWh erreicht, was die Stromerzeugungskosten aus Gas auf fast 700 Euro pro MWh ansteigen ließ.
Die Forscher von Rystad gehen zwar nicht davon aus, dass in den nächsten Jahren die Gaspreise derart hoch bleiben wie bisher. Aber selbst bei sinkenden Preisen ist Gas als Energieform in der Zukunft kaum mehr wettbewerbsfähig. So rechnet man damit, dass die Spotpreise sich bis 2030 bei 31 Euro pro MWh einpegeln. Das bedeutet Stromerzeugungskosten ("levelized cost of energy", kurz LCOE, oder Lebenszyklus-Kosten für die jeweilige Energieumwandlung einer Anlage) in Höhe von 150 Euro pro Megawattstunde für ein bereits existierendes Gaskraftwerk.
Zum Vergleich: Diese Erzeugungskosten bei einer neuen Solaranlage liegen bei rund 50 Euro, also dreimal niedriger. Die Gaskosten müssten nach Berechnungen von Rystad auf 17 Euro pro MWh fallen und der Kohlenstoffpreis auf 10 Euro pro Tonne, was derzeit nicht vorstellbar ist, um überhaupt noch mithalten zu können. Carlos Torres Diaz, Leiter der Energieabteilung bei Rystad Energy, sagt:
Die europäischen Entscheidungsträger müssen sich entscheiden, ob sie weiterhin teures, weniger sicheres Gas verwenden oder in billigere erneuerbare Energien und Speicheroptionen investieren wollen.
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