Macht uns Plastik-Geschirr krank?
(Bild: zoff / Shutterstock.com)
Plastikbehälter sind praktisch und überall im Einsatz. Wer sie häufig nutzt, könnte seine Herzgesundheit aufs Spiel setzen, so eine neue Studie.
Einweg-Plastikbehälter sind im Alltag weit verbreitet. Sie werden im Alltag gern genutzt, um Speisen zu transportieren oder zu erwärmen. Zwar gibt es immer wieder warnende Stimmen, dass damit ein gewisses Risiko für die Gesundheit einhergehen könnte, doch solche Warnungen basieren vielfach nur auf anekdotischer Evidenz, also auf Hörensagen.
Doch chinesische Forscher warnen jetzt. Wer häufig Speisen aus Plastikbehältern zu sich nimmt, könnte ein höheres Risiko für Herzerkrankungen haben. Das ist zumindest das Ergebnis einer aktuellen Studie, nach der eine hohe Plastikexposition das Risiko für eine Herzinsuffizienz um 14 Prozent erhöhen kann.
Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin Ecotoxicology and Environmental Safety veröffentlicht.
Bevölkerungsbefragung und Tierversuche
Für ihre Studie wählten die Wissenschaftler der Universität Ningxia zufällig 3.179 Personen aus. Mithilfe von Fragebögen untersuchten sie, ob es eine Verbindung zwischen der Häufigkeit des Kontakts mit Plastik und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt. Im Ergebnis wurde dieser Verdacht auch bestätigt.
In einem zweiten Schritt führten die Forscher Tierversuche durch. Ratten bekamen über drei Monate hinweg sogenannte Leachate zu trinken. Das sind Flüssigkeiten, die entstehen, wenn Einweg-Plastikbehälter mit kochendem Wasser in Berührung kommen. Dabei lösen sich Stoffe aus dem Plastik.
Entzündungen und Schäden am Herzgewebe
Nach den drei Monaten analysierten die Forscher die Darmbakterien und Stoffwechselprodukte der Ratten anhand von Stuhlproben. Außerdem untersuchten sie das Herzgewebe der Tiere unter dem Mikroskop. Das erschreckende Ergebnis: Die mit Plastik-Leachaten behandelten Ratten zeigten Veränderungen in der Zusammensetzung ihrer Darmbakterien. Im Herzgewebe fanden sich Entzündungszellen und geschwollene Mitochondrien, die "Energiekraftwerke" der Zellen. Auch im Blut waren Marker für Entzündungen und oxidativen Stress erhöht.
"Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Kunststoffexposition als ein bedeutender Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen angesehen werden sollte", schlussfolgern die Autoren. Die Exposition könne zu schädlichen Veränderungen im Herzgewebe, in den Darmbakterien und im Stoffwechsel führen.
Vorsicht bei heißen Speisen und Getränken
Verbraucher sollten daher vorsichtig sein, wenn sie heiße Speisen oder Getränke in Plastikbehältern aufbewahren oder erhitzen. Denn Wärme kann die Freisetzung potenziell schädlicher Substanzen aus dem Kunststoff beschleunigen.
Studien haben auch gezeigt: Wenn Lebensmittelbehälter aus Plastik in der Mikrowelle erhitzt werden, kann Mikro- und Nanoplastik in die Mahlzeit abgegeben werden. Darüber, dass Mikroplastik sich im Körper, etwa im Gehirn, ablagern kann, darüber hatte Telepolis schon mehrfach berichtet. (Z. B. hier und hier.)
Die aktuellen Studienergebnisse lassen sich nur bedingt verallgemeinern. Die Umfrage war auf Menschen einer spezifischen Bevölkerungsgruppe in China begrenzt. Zudem wurden die Versuche an jungen Ratten unternommen, was die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen weiter einschränkt. Dennoch liefert die Studie wichtige Hinweise auf mögliche Gesundheitsrisiken durch Plastik im Alltag.