Machtspiel um Batterie-Rohstoffe: China verschärft Graphit-Exportregeln
Chinas neueste Exportregeln für Graphit verändert die Spielregeln für E-Auto-Batterien. Beijing spielt globale Dominanz aus. Das sind die Hintergründe.
Von der Stahlindustrie bis zur Produktion von Elektroautos – Graphit ist für die Herstellung vieler Produkte unverzichtbar. Unternehmen in westlichen Ländern sind auf Lieferungen aus China angewiesen, doch Beijing hat am Freitag Exportbeschränkungen für Graphit angekündigt. Als Grund wurde laut Reuters die nationale Sicherheit genannt.
China ist der weltweit größte Produzent und Exporteur von Graphit. Fast 90 Prozent des weltweiten Bedarfs werden dort veredelt. Der Rohstoff ist für die Energiewende unverzichtbar. Wurde er bis vor Kurzem vor allem in der Stahlindustrie verwendet, steigt der Bedarf durch den Boom der Elektroautos stetig an.
Graphit: Ein Schlüsselelement für E-Auto-Batterien
Denn Graphit ist Bestandteil von Batterien. Bezogen auf das Gewicht einer Batterie für Elektroautos ist Graphit der größte Bestandteil. Für die Anoden, die negativen Elektroden, werden durchschnittlich 50 bis 100 Kilogramm des Materials benötigt. Das entspricht etwa der doppelten Menge Lithium, die in einer Batterie für Elektroautos enthalten ist.
Entsprechend nervös reagierten Autohersteller außerhalb Chinas. Kang Dong-jin, Analyst bei Hyundai Motor Securities, erklärte gegenüber Reuters, dass südkoreanische Unternehmen stark von Lieferungen aus China abhängig seien und nun nach Alternativen suchen müssten. Minen in den USA oder Australien kämen infrage, würden aber die Kosten deutlich erhöhen.
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Überkapazitäten in Chinas Batteriefabriken: Gefahr oder Chance für die Energiewende
Japans oberster Regierungssprecher Hirokazu Matsuno sagte am Freitag, das Land wolle China nach der "operativen Politik" der neuen Maßnahmen fragen und werde "geeignete Schritte" unternehmen, sollten diese gegen die Regeln der Welthandelsorganisation verstoßen.
Chinas Position und Rechtfertigung
Das chinesische Handelsministerium sagte, der Schritt fördere die Sicherheit und Stabilität der globalen Liefer- und Industriekette. Es betonte auch, dass die Maßnahme nicht gegen ein bestimmtes Land gerichtet sei. Von den Maßnahmen betroffen sind Japan, die USA, Indien und Südkorea, wie aus chinesischen Zolldaten hervorgeht.
Das chinesische Handelsministerium erklärte, der Schritt sei "hilfreich, um die Sicherheit und Stabilität der globalen Liefer- und Industriekette zu gewährleisten und die nationale Sicherheit und Interessen besser zu schützen".
Die Maßnahme richte sich nicht gegen ein bestimmtes Land. Japan, die Vereinigten Staaten, Indien und Südkorea gehören zu den wichtigsten Abnehmern von Graphit aus China, wie aus chinesischen Zolldaten hervorgeht.
Drei Arten von "hochsensiblen" Graphitprodukten, die laut Handelsministerium bereits vorübergehenden Kontrollen unterlagen, sind in der neuen Liste enthalten. Im Gegensatz dazu wurden die vorübergehenden Kontrollen für fünf weniger sensible Graphitprodukte, die in der Grundstoffindustrie wie Stahl, Metallurgie und Chemie verwendet werden, aufgehoben.
Analysten sind sich daher noch nicht sicher, wie sich die Exportbeschränkungen kurzfristig auswirken werden. Zum Vergleich werden die seit dem 1. August geltenden Beschränkungen für acht Gallium- und sechs Germaniumprodukte herangezogen.
Die Beschränkungen, nach denen Exporteure für Güter und Technologien mit doppeltem Verwendungszweck eine Ausfuhrgenehmigung einholen müssen, haben die Exporte in den vergangenen zwei Monaten effektiv abgewürgt, wie Reuters durch eine Analyse von Zolldaten herausfand.
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