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Madrider Klimagipfel: Verrat an den Armen und unseren Kindern

Bild: UNclimatechange/CC BY-NC-SA-2.0

Was lernen wir nach dem gescheiteren Madrid-Gipfel? Unsere Aufgabe heißt: Energiewende selber machen und sich dabei an Vorbildern wie Schweden, England oder Dänemark orientieren

Auf der Madrider UN-Klimakonferenz wurde der weltweite Protest der Jugend wieder einmal kräftig und nachhaltig gelobt. Auch Greta Thunberg konnte wieder eine aufrüttelnde Rede halten und bekam dafür viel Beifall. Aber was ist das wirkliche Ergebnis dieser Mammut-Konferenz mit 25.000 Teilnehmern?

Zunächst ein Lichtblick: Die EU bekannte sich zusammen mit China, Indien, Südafrika und den kleinen Inselstaaten erneut zum Ziel der Klimaneutralität bis 2050. Das ist zumindest ein erster, wenn auch noch unzureichender Schritt in die richtige Richtung. Damit kann dem Pariser Klimaabkommen beim Klimagipfel im nächsten Jahr neues Leben eingehaucht werden.

Der zweite Hoffnungsschimmer: Die Bremser von Madrid, die USA, Brasilien und Australien, konnten sich mit ihren Forderungen nach einem ungezügelten, weltweiten Emissionshandel nicht durchsetzen. Ein globaler gefährlicher Emissionshandel, der so zum Verschiebebahnhof von CO2-Emissionen geworden wäre, wurde abgewendet. Wichtig ist, dass alle Staaten zuhause ihre Emissionen reduzieren müssen.

Doch das magere Abschluss-Kommuniqué von Madrid zeigt wieder einmal, dass die Welt weit entfernt davon ist, das Paris-Ziel von höchstens 1.5 oder zwei Grad globaler Erwärmung gegenüber 1880 noch zu erreichen. Zurzeit steuern wir global eher auf fünf oder sechs Grad zu.

Was nun ergibt sich aus dem gescheiterten Gipfel in Madrid?

Deutschland muss sich dem klimapolitischen Aufbruch der EU endlich ohne Wenn und Aber anschließen, vor 2038 aus der Braunkohle aussteigen und sich an progressiven Klimavorreitern in Europa orientieren.

Positive Beispiele:

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Was lernen wir nach dem gescheiteren Madrid-Gipfel?

"Diese Klimakonferenz war ein Angriff auf das Herz des Pariser Abkommens", kommentiert Greenpeace zurecht. Was lernen wir nach dem gescheiteren Madrid-Gipfel? Warten auf die Bremser wie Herrn Trump in den USA, Herrn Bolsonaro in Brasilien oder auf die deutsche AfD bringt gar nichts.

Unsere Aufgabe heißt: Energiewende selber machen und sich dabei an Vorbildern wie Schweden, England oder Dänemark orientieren. Das sind wir unseren Kindern und Enkeln, aber auch den Armen in den südlichen Ländern schuldig. Viele leiden schon heute unter der Klimaerhitzung.

Denn: Wir in den Industriestaaten verbrennen heute so viel Kohle, Gas und Öl wie die Natur in einer Million Tagen angesammelt hat. Wenn wir so weitermachen wie bisher werden die Armen als Klimaflüchtlinge zu uns kommen und unsere Enkel werden uns verfluchen.

Die Lösung ist längst bekannt: Sie steht am Himmel. Die Sonne schickt uns jede Sekunde unseres Hierseins 15.000mal mehr Energie als zurzeit 7.7 Milliarden Menschen verbrauchen. Hinzu kommen Windkraft, Bioenergie, Wasserkraft, Erdwärme sowie Strömungs- und Wellenenergie der Ozeane. Die Welt ist voller Energie. Wir müssen nur lernen, die zukunftsfähigen, erneuerbaren Energiequellen zu nutzen. Sie stehen uns in Hülle und Fülle zur Verfügung.


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