Mars: Neue Studie löst Rätsel um rote Farbe des Planeten
(Bild: buradaki / Shutterstock.com)
Das wasserreiche Eisenmineral Ferrihydrit ist wohl für die rote Farbe des Mars verantwortlich. Forscher sehen darin Hinweis auf feuchte Vergangenheit des Planeten.
Der Mars hat die Menschheit seit Jahrhunderten fasziniert. Sein rötlicher Schimmer hat ihm den Spitznamen "Roter Planet" eingebracht. Doch was genau verleiht dem Mars seine charakteristische Farbe? Eine neue Studie, die von Forschern der Brown University und der Universität Bern geleitet wurde, liefert nun eine mögliche Antwort.
Ferrihydrit statt Hämatit: Die Rolle des wasserreichen Eisenminerals
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das wasserreiche Eisenmineral Ferrihydrit (Fe5O8H · nH2O) der Hauptgrund für den rötlichen Staub auf dem Mars sein könnte. Diese Theorie steht im Gegensatz zur bisher vorherrschenden Annahme, dass ein trockenes, rostähnliches Mineral namens Hämatit für die Farbe verantwortlich ist.
"Die grundlegende Frage, warum der Mars rot ist, beschäftigt die Menschen seit Hunderten, wenn nicht Tausenden Jahren", sagt Adomas Valantinas, Postdoktorand an der Brown University und Hauptautor der Studie. "Aufgrund unserer Analyse glauben wir, dass Ferrihydrit überall im Staub und wahrscheinlich auch in den Gesteinsformationen vorhanden ist."
Ferrihydrit deutet auf feuchte Vergangenheit des Mars hin
Die Entdeckung liefert einen spannenden Hinweis auf eine feuchtere und potenziell lebensfreundlichere Vergangenheit des Mars. Denn im Gegensatz zu Hämatit, das sich normalerweise unter wärmeren, trockeneren Bedingungen bildet, entsteht Ferrihydrit in Gegenwart von kaltem Wasser.
Was wir aus dieser Studie wissen, ist, dass es Hinweise auf die Bildung von Ferrihydrit gibt. Und damit dies geschehen konnte, mussten Bedingungen herrschen, unter denen Sauerstoff aus der Luft oder anderen Quellen und Wasser mit Eisen reagieren konnten. Diese Bedingungen unterschieden sich stark von der heutigen trockenen, kalten Umgebung.
Adomas Valantinas
Daten von Mars-Orbitern und -Rovern ausgewertet
Für ihre Studie analysierten die Forscher Daten von mehreren Marsmissionen. Sie kombinierten Beobachtungen der NASA-Raumsonde Mars Reconnaissance Orbiter und der ESA-Raumsonden Mars Express und Trace Gas Orbiter aus dem Orbit mit bodennahen Messungen von Rover-Fahrzeugen wie Curiosity, Pathfinder und Opportunity.
Die Instrumente der Raumsonden und Rover lieferten detaillierte Spektraldaten der staubigen Planetenoberfläche. Diese Ergebnisse wurden dann mit Laborexperimenten verglichen, bei denen das Team testete, wie Licht mit Ferrihydritpartikeln und anderen Mineralien unter simulierten Marsbedingungen interagiert.
Grenzen der aktuellen Forschungsergebnisse
So aufregend die neuen Erkenntnisse auch sind, die Forscher sind sich bewusst, dass nichts davon endgültig bestätigt werden kann, bis Proben vom Mars zur Erde zurückgebracht werden.
"Die Studie ist eine Gelegenheit, die Tür zu öffnen", sagt Jack Mustard, Planetenforscher an der Brown University und leitender Autor der Studie. "Noch wichtiger ist jedoch die Rückkehr der Proben vom Mars, die gerade jetzt vom Perseverance-Rover gesammelt werden. Wenn wir diese zurückbekommen, können wir tatsächlich überprüfen, ob dies richtig ist."