Massiver Stellenabbau bei Deutscher Telekom angekündigt

Deutsche Telekom in Bonn

Konzernzentrale der Deutschen Telekom in Bonn.

(Bild: Deutsche Telekom, Foto: Norbert Ittermann)

Trotz Rekordgewinn plant die Deutsche Telekom einen massiven Stellenabbau. In Deutschland habe man "zu viel Fett" angesetzt. Warum man aber Investoren umgarnt.

Die Deutsche Telekom möchte weiter Stellen abbauen. Trotz Erfolgen und steigenden Gewinnen beabsichtigt Telekom-Chef Timotheus Höttges den Konzern schlanker aufzustellen. Dabei soll auch beim Personal gespart werden. Wie viele Beschäftigte letztlich gehen müssten, sei noch offen, sagte ein Unternehmenssprecher am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Das Handelsblatt hatte zuvor berichtet, dass in den kommenden Jahren Tausende Stellen gestrichen werden könnten. Das Unternehmen habe in Deutschland "zu viel Fett angesetzt", klagte demnach ein Manager. Dem vermeintlichen Problem will man nun auch mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu Leibe rücken.

Stellenabbau und Umstrukturierung

Weit fortgeschritten sind die Sparpläne beim internen Dienstleister Telekom IT. Im Rahmen des Programms Vector4IT sollen bis Ende 2024 mehr als 1.300 der 5.400 deutschen Arbeitsplätze abgebaut werden. Weitere 350 Mitarbeiter sollen das Unternehmen in den kommenden Monaten über Vorruhestand oder Altersteilzeit verlassen.

In einem intern "Booster" genannten Programm, mit dem das Unternehmen nach eigenen Angaben Kosten sparen will, wird derzeit geprüft, wie Prozesse in der Bonner Zentrale umstrukturiert werden sollen und in welchem Umfang Stellen eingespart werden können. Unter anderem durch den technologischen Fortschritt habe sich vieles verändert, hieß es aus dem Konzern – die letzten großen Umstrukturierungen dieser Art lägen zum Teil zehn Jahre zurück.

Wut und Entsetzen unter den Mitarbeitern

"Wir werden das so sozialverträglich wie möglich gestalten", sagte der Telekom-Sprecher. Betriebsbedingte Kündigungen habe es bei der Telekom in Deutschland noch nie gegeben.

Der Betriebsrat in Nordrhein-Westfalen spricht von "Wut" und "Entsetzen" unter den Kollegen. "Für uns ist das ein bitterer Prozess", sagte eine Arbeitnehmervertreterin dem Handelsblatt. Derzeit wird über die Bedingungen des Personalabbaus und eine Transfergesellschaft verhandelt. Ziel sei es auch, die Beschäftigten nach einer Übergangszeit in anderen Unternehmen unterzubringen.

Ein Drahtseilakt zwischen Kostensenkung und Investitionen

Die Personalkosten in Deutschland sind "der größte und am wenigsten flexible Kostenbestandteil in der Telekom IT", so Arbeitsdirektor Alfred Lohbeck laut Handelsblatt. Daher seien "drastische Schritte" unvermeidlich. Gleichzeitig sollen Standorte im Ausland, an denen Telekom-IT-Experten in der Regel geringer entlohnt werden, zusätzliche Aufgaben übernehmen.

Begründet wird die Kürzung unter anderem mit den gestiegenen Kosten für den Glasfaserausbau in Deutschland. Dieser sei komplexer und teurer als erwartet. Aber auch die Renditeversprechen des Vorstands an die Investoren und die hohe Verschuldung von zuletzt fast 137 Milliarden Euro spielen bei den Plänen eine Rolle.

Vor allem in den USA werden Investoren umworben. Anfang September gab die Telekom-Tochter T-Mobile US bekannt, ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von bis zu 19 Milliarden US-Dollar beschlossen zu haben. Es soll bis Dezember 2024 laufen. Zudem kündigte das Unternehmen an, die Dividende jährlich um rund zehn Prozent zu erhöhen.

Rekordgewinn – aber angespanntes Marktumfeld

Die Deutsche Telekom hat ihre führende Position in Europa in den vergangenen Jahren trotz aller Herausforderungen ausbauen können. 2022 wurde ein operatives Rekordergebnis von 40,2 Milliarden Euro erzielt. Doch die Aussichten für die Telekom haben sich zuletzt eingetrübt.

In den USA, dem wichtigsten Markt der Telekom, nehmen die Risiken zu. Die Tochter T-Mobile US, die für zwei Drittel des Konzernumsatzes verantwortlich ist, sieht sich einem weitgehend gesättigten Markt und aggressiveren Wettbewerbern gegenüber.

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