Medien-Profis auf verzweifelter Suche nach dem falschen Feind

Seite 4: Die FAZ kann es auch: BlackRock & Co. gibt’s gar nicht

Derweil sind die großen Unerkannten, die Monopolisten BlackRock & Co., führend beim Hochtreiben der Mieten und Nebenkosten und der Preise für Eigentumswohnungen und beim Absenken der Löhne für Hausmeister und Handwerker.

Und diese großen Unerkannten treiben, als führende Aktionäre der Fracking-, Öl- und Gaskonzerne auch noch die Preise auf diesen Gebieten hoch und verarmen die Mehrheit der Bevölkerung, in Deutschland und in der ganzen EU und darüber hinaus.

Machen wir es kurz: Andere Leitmedien können das professionelle Lügen mit zeitgeistig zugerichteten Fakten auch.

Nehmen wir die nationalistische "Zeitung für Deutschland". Die FAZ vom 24.9.2022 titelt: "Dividenden fließen ins Ausland". Untertitel: "Der Großteil der Dax-Konzerne ist in der Hand ausländischer Aktionäre". Aha, könnte man sagen: Endlich mal eine klare Ansage! Dann stellt die FAZ die aktuellen "Mindestanteile ausländischer Investoren am Aktienbestand der Dax-Konzerne" dar.

Die Liste beginnt mit Vonovia: 86 Prozent im Ausland. Bis zum 24. Konzern der 40 Dax-Konzerne betragen die ausländischen Anteile über 50 Prozent, also etwa bei Deutsche Börse, Adidas, Siemens, Puma, Zalando, Mercedes, RWE, Bayer, Allianz, Deutsche Bank, Eon, Munich Re, Deutsche Post.

Wahrscheinlich ist der Anteil ausländischer Investoren höher, deutet die FAZ in einem Nebensatz an, denn immerhin 17 Prozent aller Dax-Aktien "werden von den Unternehmen nicht genau aufgeschlüsselt und lassen sich damit nicht eindeutig zuordnen." Das kümmert die FAZ-Journalisten aber nicht weiter. Rechtsfreien Raum – das nehmen wir hin, jedenfalls wenn es um private Gewinne geht, nicht wahr?

FAZ-Blindstelle I: Die Gewinner sitzen in Kuwait, Hongkong und Peking?!

Die Aktionäre der Dax-Konzerne haben beschlossen, dass sie sich für das Jahr 2021 insgesamt etwa 50 Mrd. Euro an Dividenden-Gewinnen auszahlen, 50 Milliarden, nicht schlecht für so ein angebliches Krisenjahr, oder? 2021 ist sogar ein Rekordjahr! Gewinne so hoch wie noch nie!

Und wohin fließen nun genau diese Gewinne der Dax-Konzerne? Diese Fragen sollen ja im FAZ-Artikel beantwortet werden, könnte man erwarten, aufgrund des Titels. Die Kapital-Postille deutet zunächst an, in die richtige Richtung: "Bei der Zusammensetzung der ausländischen Aktionäre hat es eine Verschiebung hin zu mehr nordamerikanischen Investoren gegeben." Aha: Und wie heißen diese nordamerikanischen Investoren?

Die Antwort der FAZ, der "Zeitung für Deutschland", lautet: Die Aktionäre kommen aus Kuwait, Hongkong, Katar und China! Ach so?

Aber liegen alle diese aufgezählten Standorte etwa in Nordamerika, oder was? Toller Blindflug der FAZ-Schreiberlinge! Sind sie einfach nur demagogisch? Oder gar professionell demagogisch?

Natürlich gibt es einzelne solche Aktionäre aus Kuwait, Hongkong, Katar und China, etwa bei den Autokonzernen und Deutscher Bank, jetzt im Oktober 2022 beim Börsengang von Porsche: Diese Investoren sind jeweils aber nur in zwei, höchstens drei Dax-Unternehmen vertreten.

Dagegen ist BlackRock führender Aktionär in allen 40 Dax-Konzernen. Und ist der größte Aktieninhaber in Deutschland. Und holt für seine superreichen Kapitalgeber:innen die meisten Gewinne aus Deutschland heraus, mehr als jeder andere Aktionär (auch aus anderen Unternehmen, die nicht im Dax sind) – aber die FAZ-Vertreter erwähnen BlackRock mit keiner Silbe.

FAZ-Blindstelle II: BlackRocks etwa 8.000 Briefkästen im Dax

Die Nichtnennung trifft auch für die nächstgrößten US-Aktionäre wie Vanguard und State Street zu, die zwar nicht in allen, aber mehr als alle anderen Investoren in der Mehrheit der Dax-Unternehmen präsent und zudem mit BlackRock noch aktionärsmäßig verflochten sind.

Und natürlich braucht dann auch die FAZ nicht auf die 199 Briefkastenfirmen einzugehen, in denen BlackRock als Vonovia-Aktionär seine superreichen Kapitalgeber in Delaware, den Cayman Islands und Hongkong versteckt.

Und natürlich braucht dann die FAZ auch nicht die 200 Briefkastenfirmen zu nennen, in denen Blackrock als Daimler-Aktionär seine dortigen superreichen Kapitalgeber in Delaware und so weiter Sie wissen jetzt schon versteckt.

So braucht die FAZ auch nicht auf die etwa 8.000 von BlackRock vermittelten Briefkästen seiner anonymisierten superreichen Kunden einzugehen, die in Dax-Konzernen von BlackRock vertreten werden.