Mehr als nur BRICS: Wächst hier der nächste geopolitische Riese?

(Bild: kirill_makes_pics, Pixabay)

Die BRICS-Staaten setzen ein Zeichen: Mit sechs frischen Mitgliedern könnten sie den geopolitischen Wind der Welt neu ausrichten. Steht der Westen vor einem Wendepunkt?

Die Brics-Staaten, eine wachsende Gruppe von Entwicklungsländern, haben einen entscheidenden Schritt zur Stärkung ihrer globalen Ambitionen unternommen. Die Gruppe, die derzeit aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika besteht, hat sechs neue Länder eingeladen, sich ihr anzuschließen.

Zu den neuen Mitgliedern gehören Saudi-Arabien, Iran, Äthiopien, Ägypten, Argentinien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Die geplante Erweiterung könnte den Weg für Dutzende interessierter Länder ebnen, die eine Mitgliedschaft anstreben.

Diese Entwicklung findet zu einer Zeit statt, in der sich die globale geopolitische Landschaft ständig verändert. Die BRICS-Staaten, die sich seit ihrer Gründung auf die Förderung der Interessen des "Globalen Südens" konzentrieren, versuchen sich als Alternative zu den traditionellen westlichen Mächten zu etablieren.

Mit 40 Prozent der Weltbevölkerung und einem Viertel des weltweiten Bruttoinlandsprodukts will der Block seinen Einfluss als globaler Akteur ausbauen. Die Aufnahme neuer Mitglieder unterstreicht diesen Anspruch. Nach Angaben südafrikanischer Beamter hätten mehr als 40 Länder ihr Interesse an einem Brics-Beitritt bekundet, und 22 hätten offiziell um Aufnahme gebeten, heißt es bei Reuters.

Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa, der Gastgeber eines aktuellen Gipfeltreffens der Brics-Staaten, betonte die positive Entwicklung der Gruppe. "Die Brics haben ein neues Kapitel in ihrem Bemühen aufgeschlagen, eine faire, gerechte, integrative und wohlhabende Welt aufzubauen", sagte er.

Die neuen Kandidaten werden am 1. Januar 2024 formell als Mitglieder aufgenommen. Ramaphosa und der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ließen die Möglichkeit offen, in Zukunft weitere neue Mitglieder aufzunehmen.

"Wir haben uns auf die erste Phase dieses Erweiterungsprozesses geeinigt und weitere Phasen werden folgen", sagte Ramaphosa bei einer Pressekonferenz.

Lula sagte, die Versprechen der Globalisierung seien gescheitert. Es sei an der Zeit, die Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern neu zu beleben. Schließlich bestehe "die Gefahr eines Atomkrieges" – eine offensichtliche Anspielung auf die wachsenden Spannungen zwischen Russland und dem Westen im Kontext des Krieges in der Ukraine.

Der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohammed bin Zayed, dessen Land bereits Mitglied der Neuen Entwicklungsbank des Blocks ist, begrüßte die Aufnahme seines Landes als neues Mitglied.

"Wir freuen uns darauf, unsere Zusammenarbeit für den Wohlstand, die Würde und den Nutzen aller Nationen und Menschen auf der ganzen Welt fortzusetzen", schrieb er auf der Nachrichtenplattform X, früher bekannt als Twitter.

Ein wiederkehrendes Thema des Gipfels war die Skepsis gegenüber einer westlich dominierten Weltordnung. Dies wurde durch Diskussionen über eine mögliche Brics-Währung und die Entdollarisierung der Neuen Entwicklungsbank (NDB) des Blocks noch verstärkt.

Der indische Premierminister Narendra Modi brachte dies auf den Punkt. Er sagte, die Brics-Expansion solle ein Beispiel für andere globale Institutionen sein, die im 20. Jahrhundert gegründet worden und inzwischen überholt seien. "Die Expansion und Modernisierung der BRICS ist eine Botschaft, dass alle Institutionen in der Welt sich dem Wandel der Zeit anpassen müssen", sagte er.

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