Mit Patriot-Kanonen auf Drohnen-Spatzen schießen

Patriot-System. Bild: US Army

Mit einer Patriot-Rakete, die 3 Millionen kostet, wurde "erfolgreich" eine feindliche Minidrohne abgeschossen

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Vor wenigen Tagen stellte US-General David Perkins auf einer Pentagon-Veranstaltung das Army-Konzept für den angeblichen neuen "multidomain battle" vor, also wenn gleichzeitig auf dem Land, auf dem Wasser, in der Luft, im Weltraum und im Cyberspace mit kinetischen Waffen und elektronischer Kriegsführung gekämpft wird.

Die Army sei, pries Perkins an, dafür natürlich gut aufgestellt und trainiere die "Cross-Domain"-Kriegsführung, wobei es etwa darum geht, den Feind in Positionen zu zwingen, in denen er benachteiligt ist. Das geschehe durch die Inszenierung von Dilemmas. Zu neueren Problemen gehören nach dem General unbemannte Flugsysteme, also Drohnen (Wettrüsten: Irakische Streitkräfte "drohnen" zurück).

Das sei ein "Luftabwehrproblem", fügte er hinzu. Es gebe einen engen Alliierten - die US-Streitkräfte sollen es also nicht gewesen sein - , der mit einem Gegner konfrontiert gewesen sei, der eine kleine Quadcopter-Drohne eingesetzt hat: "Sie schossen diese mit einer Patriot-Rakete ab." Das habe funktioniert, meinte er. "Wir lieben Patriot-Raketen" meinte er. Aber das Problem sei eben, wenn auf der einen Seite ein Patriot-System steht, das mit einer Rakete im Wert von 3 Millionen US-Dollar eine Minidrohne abschießt: "Dieser Quadcopter, der 200 Dollar bei Amazon.com kostet, hatte keine Chance gegen eine Patriot." Die Zuhörer haben angesichts dieser asymmetrischen Kriegsführung nicht gelacht, zumindest ist auf dem Video nichts zu hören.

Er wisse nicht, ob das ökonomisch vorteilhaft ist. Der Gegner könne bei eBay alle Minidrohnen aufkaufen und losschicken, bis alle Patriot-Raketen verschossen sind. Das sei ein riesiges Problem, nicht nur der Luftabwehr. Man müsse jetzt eben mit allen möglichen Angriffen, Cyber, elektronische Kriegsführung etc. rechnen, das sei "Multi-Domain Battle".

Perkins ging auf die Geschichte nicht weiter ein, aus dem Publikum fragte auch niemand nach, welche Alternativen es gebe, was vermutlich klar macht, dass ein overkill - auch ökonomisch - die anwesenden Offiziere nicht beunruhigt. Überdies wäre die Frage, sollte die Geschichte überhaupt stimmen, ob das Radar der Patriot-Systeme überhaupt tief fliegende und kleine Drohnen erkennen kann. Das bestätigt auch ein von BBC befragter britischer Militärexperte.

Möglicherweise war es ein Zufallstreffer, was an einen Vorfall kürzlich in Teheran erinnert, wo auf Dächern um den Sitz des obersten geistlichen Führers Khamenei positionierte Soldaten mit Flugabwehrkanonen auch mit wiederholten Abschüssen nicht in der Lage waren, eine kleine Drohne abzuschießen. In der Folge wurde der Luftraum in ganz Teheran für private Drohnen gesperrt (Drohnenverbot für Teheran).