Mit dem Rad zur Arbeit: Weniger Fehltage durch Krankheit
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Radeln zur Arbeit hält fit und gesund – das bestätigt eine aktuelle finnische Studie. Doch nur jeder zehnte Deutsche nutzt diese Chance. Warum lohnt sich der Umstieg aufs Bike?
Stau, volle Busse und Bahnen, Parkplatzsuche: Der tägliche Weg zur Arbeit kann ganz schön nervenaufreibend sein. Etwa jeder zehnte Berufspendler in Deutschland hat eine gesündere Alternative für sich entdeckt: das Fahrrad. Laut Statistischem Bundesamt fuhren 2020 rund 10,5 Prozent aller Erwerbstätigen mit dem Drahtesel zum Job.
Doch der Anteil könnte deutlich höher sein, denn viele Deutsche unterschätzen die Vorteile des Radfahrens. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) weist schon lange auf sie hin. Schneller auf der Arbeit sein, keine blank liegenden Nerven bei der Parkplatzsuche, bessere Stimmung, weniger Krankheitstage.
Aktiv zur Arbeit: Gesünder durch weniger Krankheitstage
Wer noch zweifelt, ob sich der Umstieg lohnt, den könnte eine aktuelle Studie aus Finnland umstimmen. Forscher des Finnischen Instituts für Arbeitsmedizin untersuchten den Zusammenhang zwischen aktivem Pendeln und Krankheitstagen. Das Ergebnis: Wer regelmäßig in die Pedale tritt, ist seltener krank.
"Es ist jetzt bekannt, dass regelmäßiges Radfahren zur Arbeit das Risiko für lange Krankschreibungen verringern und somit die Gesamtzahl der Krankheitstage reduzieren kann", sagt Essi Kalliolahti, Hauptautorin der Studie. Die Ergebnisse liefern laut Jenni Ervasti vom Finnischen Institut für Arbeitsmedizin "zusätzliche Gründe, einen aktiven Pendelstil und insbesondere das Pendeln mit dem Fahrrad zu fördern und darin zu investieren."
Rauf aufs Rad: So lief die Studie
Für die im Fachjournal Scandinavian Journal of Medicine and Science in Sports veröffentlichte Studie werteten die Forscher Daten von 28.485 Angestellten im öffentlichen Dienst aus. Sie verglichen das Krankheitsrisiko von Radfahrern und Fußgängern mit dem von "passiven" Pendlern, die mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit kamen.
Die aktivsten Pendler legten wöchentlich mehr als 30 Kilometer und durchschnittlich 61 Kilometer zurück. Bei ihnen betrug die einfache Pendelstrecke im Schnitt 9,4 Kilometer, die sie häufiger mit dem Rad als zu Fuß bewältigten. Eine hohe Zahl an aktiven wöchentlichen Pendelkilometern ging mit einem geringeren Krankheitsrisiko einher.
Weniger Fehltage, geringeres Risiko für Langzeiterkrankungen
Im Vergleich zu den Passivpendlern hatten die aktivsten Radfahrer ein um acht bis zwölf Prozent geringeres Risiko, krankheitsbedingt auszufallen. Das Risiko für lange Krankschreibungen von mindestens zehn Tagen sank um bis zu 18 Prozent. Im Schnitt verzeichneten sie pro Personenjahr 4,5 Krankheitstage weniger als die Passivpendler.
Auch das Risiko für Langzeiterkrankungen sank: Auf zehn Personenjahre gerechnet, hatten die aktivsten Radler eine lange Krankschreibung weniger als die Vergleichsgruppe. Auch im Vergleich mit dem Laufen konnten die Forscher einen gesundheitlichen Vorteil feststellen, der allerdings nur auf die fleißigsten Radler beschränkt war.
Nicht nur für die eigene Gesundheit: Radfahren schont auch die Umwelt
Die Studie liefert damit ein weiteres Argument, häufiger aufs Rad umzusteigen. "In dem Wissen, dass nur die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung den Empfehlungen entsprechend Sport treibt, kann das Pendeln zu Fuß oder mit dem Fahrrad eine nützliche Möglichkeit sein, die gesundheitsfördernde Bewegung zu steigern", sagt Jenni Ervasti.
Zudem hat der Wechsel auf emissionsarme Fortbewegungsmittel auch Vorteile für die Umwelt. Schließlich spart es erhebliche CO2-Emissionen im Stadtverkehr mit ständigem Stopp und Losfahren ein. Wer mit dem Rad zur Arbeit fährt, trägt somit nicht nur etwas für die eigene Gesundheit, sondern auch für den Klimaschutz bei.