Mobilfunk in Deutschland: Tausende Quadratkilometer bleiben weiter Funklöcher

(Bild: CoreDESIGN / Shutterstock.com)
Trotz Bemühungen der Netzbetreiber bleiben große Teile Deutschlands ohne ausreichende Mobilfunkversorgung. Ein Bericht zeigt, wo die größten Probleme liegen.
Wer kennt das nicht: Man ist in Deutschland unterwegs, möchte telefonieren, aber das Handy hat keinen Empfang. In einem Funkloch zu sein, stört den gewohnten Komfort beim Mobilfunk – doch das kommt immer noch zu häufig vor.
Laut einer aktuellen Analyse des Vergleichsportals Verivox ist rund ein Siebentel der bundesdeutschen Fläche kaum mit Mobilfunk versorgt. In diesen Gebieten können demnach bis zu zwei Drittel der Handynutzer nicht mobil surfen.
Über 6.600 Quadratkilometer bleiben mindestens ein Jahr Funklöcher
Besonders problematisch: Für mehr als 6.600 Quadratkilometer – das entspricht etwa der zweieinhalbfachen Fläche des Saarlandes – steht bereits fest, dass die dortigen Funklöcher mindestens ein weiteres Jahr bestehen bleiben werden. Jörg Schamberg, Telekommunikationsexperte bei Verivox, sagt dazu:
Viele Menschen, gerade in ländlichen Gebieten, werden noch lange auf eine zeitgemäße Mobilfunkversorgung warten müssen. Dabei geht es selten um einzelne abgelegene Gehöfte, sondern oft um ganze Landstriche: So ist etwa im Berchtesgadener Land auf fast einem Viertel der gesamten Fläche kein mobiles Surfen möglich.
Nur langsame Fortschritte bei Schließung der Netzlücken
Insgesamt wurden die Netzlücken innerhalb eines Jahres nur um 1,8 Prozentpunkte verringert. Aktuell sind 14,2 Prozent der Fläche Deutschlands unterversorgt, vor einem Jahr waren es noch 16 Prozent. In diesen Regionen können maximal zwei Netzbetreiber eine mobile Datennutzung über 4G oder 5G anbieten. Kunden anderer Anbieter müssen auf das veraltete 2G-Netz zurückgreifen, das lediglich Telefonate und den Versand einfacher Textnachrichten erlaubt.
Überdurchschnittlich viele Netzlücken gibt es in Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Bayern und Thüringen. Dort sind bis zu 21 Prozent der Fläche unterversorgt. Die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen sind nahezu flächendeckend mit Mobilfunk abgedeckt. Bei den Flächenländern schneidet Schleswig-Holstein mit nur vier Prozent Versorgungslücken am besten ab.
Schamberg nennt Gründe für den schleppenden Netzausbau:
Bremsklötze für den Mobilfunkausbau sind in erster Linie zähe Genehmigungsverfahren und topografische Hindernisse. Zudem ist der 5G-Ausbau in Ballungsgebieten für die Netzbetreiber lukrativer als das ungeliebte, aufwendige Schließen von 4G-Netzlücken in ländlichen Regionen.
Staatliche Mobilfunkgesellschaft baut nur zwei Masten in vier Jahren
Auch die 2021 gestartete bundeseigene Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft (MIG) konnte bisher nur wenig bewirken. Zwar genehmigte die Behörde in vier Jahren 267 Förderbescheide für neue Mobilfunkmasten – tatsächlich in Betrieb sind davon aber bislang nur zwei. Weitere Masten sollen in den nächsten Monaten folgen.
Bis Ende 2025 soll die MIG abgewickelt werden. Neue Masten werden nicht mehr bewilligt, da die Mobilfunkförderung des Bundes Ende 2024 ausgelaufen ist. Laut Auflagen der Bundesnetzagentur soll jeder Netzbetreiber bis 2028 mindestens 98 Prozent der Haushalte in dünn besiedelten Regionen mit mobilen Bandbreiten von 100 Megabit pro Sekunde oder mehr versorgen.