Mondfieber 2.0
Seite 3: Das Constellation-Programm: die Internationale Raumstation ISS und darüber hinaus
- Mondfieber 2.0
- Mondfieber 1.0: Die Erfolgsgeschichte der NASA
- Das Constellation-Programm: die Internationale Raumstation ISS und darüber hinaus
- Mondfiber 2.0: Der Beginn der privaten Weltraumfahrt
- Der Mond als Reiseziel in der Literatur
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Der amerikanische Präsident George Bush verkündete am 14. Januar 2004 in einer Rede an die Nation eine Anweisung an die NASA, die als Constellation-Programm bekannt wurde. Der Auftrag lautete, die internationale Raumstation ISS bis zum Jahre 2010 fertig zu stellen und die Space Shuttles außer Dienst zu stellen. Es sollte anstelle der Shuttles ein neues Transportsystem, Crew Exploration Vehicle, CEW, entwickelt werden. Als weiteres Ziel wurde genannt, bis zum Jahre 2020 auf den Mond zurückzukehren. Als fernes Ziel war eine bemannte Reise zum Mars vorgesehen.
Die NASA fasste diese Politik im Jahre 2005 in dem sogenannten "NASA Authorization Act 2005" zusammen. Unter der Präsidentschaft von Barack Obama wurden keine weiteren Ideen oder Visionen formuliert, die Budgets wurden weiter reduziert und das Constellation-Programm wurde im Februar 2010 gekündigt, mit der Absicht, den kommerziellen Sektor der amerikanischen Raumfahrt stärken zu wollen. Die internationale Raumstation ISS wurde schließlich im März 2011 fertig gestellt und wird seitdem von russischen Sojus-Kapseln, dem europäischen Raumtransporter ATV (Automated Transfer Vehicle), dem japanischen HTV (H-II Transfer Vehicle) und den Transportraumschiffen Cygnus und Dragon der privaten Firmen Orbital Sciences Corporation (OSC) und Space-X versorgt.
Im Jahre 2017 ist die politische Konstellation auf der Erde eine völlig andere als in den 1960er Jahren des vorigen Jahrhunderts, obwohl die schlechten Beziehungen zwischen den USA und Russland heute fast schon wieder ähnlich paranoide Züge wie die Zeiten des Kalten Krieges aufweisen. Heute verfügt die NASA nicht einmal mehr über ein eigenes Shuttle-System, das ihre Astronauten zur Internationalen Space Station ISS bringt. Diese werden durch russische Raumsonden und die von privaten Unternehmen in den USA, durch Space-X-Dragons, zur ISS und zurück auf die Erde gebracht. Ironischerweise sind die Transportkosten der heutigen Transportsysteme höher als die seinerzeit schon überaus teuren Transportkosten der Space Shuttles, die mit 433 Millionen USD pro Versorgungsflug inklusive aller Wartungskosten beziffert wurden. 2
Mondfieber 2.0 (12 Bilder)
Bernd Leitenberger kommt in seinem Buch zu dem Fazit, dass der Bau und der Betrieb der Internationalen Raumstation ISS letztlich die erneute bemannte Landung auf dem Mond und die Reise zum Mars verhindert:
Das Constellation Programm zeigt noch eine andere Problematik: Ohne einen Wettlauf der politischen Systeme gibt es nicht die Mittel für die bemannte Raumfahrt, die notwendig sind, um gleichzeitig zwei große Projekte durchzuführen. Die Raumstation und die Rückkehr zum Mond sind nach den Ergebnissen der Augustine-Kommission nicht parallel zu finanzieren. Das gleiche dürfte für ein Mond- und parallel durchgeführtes Marsprogramm gelten. Die ISS ist nicht nur nicht nötig für den Schritt zu fernen Himmelskörpern - sie bindet auch die Finanzmittel, die dazu notwendig sind.
Die Kosten der ISS werden je nach Quelle zwischen 31,5 und 100 Milliarden Dollar für den US-Teil und von der ESA auf rund 100 Milliarden Euro (140 Milliarden Dollar) für alle Partner geschätzt.
Bernd Leitenberger
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