Mpox-Panik: Alte Verschwörungsmythen in neuem Gewand

Affe mit Atemmaske, Handys mit Dislay "Lockdown" und "Impfzwang"

Mpox weckt Erinnerungen an Corona. Obwohl beide wenig gemeinsam haben, machen ähnliche Verschwörungs-mythen die Runde. Droht die nächste Pandemie?

Lockdowns, Massen-Impfungen und Ausgangssperren? Soll tatsächlich alles wieder von vorn losgehen? Mit bekannten Verschwörungsmustern aus der Covid-Pandemie wird nun anhand der früher als Affenpocken bekannten Krankheit ein neues Feld der Desinformation bestellt.

Aufgrund der Corona-Pandemie sind die Deutschen ja nicht ausgestorben, auch wenn so mancher Patient heute noch an Long Covid leidet und dem Arbeitsprozess dauerhaft nicht mehr zur Verfügung steht. Auch sind nicht alle Geimpften nach der Impfung pünktlich verstorben, wie manche Verschwörungstheoretiker einst meinten.

Zweifellos wird die Lebenserwartung die in den Rentenmodellen vorausgesagten Zahlen nicht mehr erreichen, was faktisch dafür gesorgt hat, dass die letzten Rentenerhöhungen ohne Beitragserhöhungen problemlos realisierbar waren. Somit kann man der Pandemie eine Stabilisierung der Rentenversicherung zubilligen.

Mpox sind nicht das neue Covid

Seitdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgrund der Viruskrankheit Mpox eine weltweite Notlage ausgerufen hat, verbreiten sich in sozialen Medien die gleichen Falschbehauptungen wie während der Corona-Pandemie. Dabei stellt die WHO klar, dass Mpox nicht das neue Covid ist. Nicht zuletzt unterscheiden sich die Übertragungswege beträchtlich.

Dennoch wird mit den bekannten Verschwörungsmustern aus der Covid-19-Pandemie nun anhand der früher als Affenpocken bekannten Krankheit ein neues Feld der Desinformation bestellt.

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Gleich sind nur Fake News gegen das Impfen. Dabei handelt es sich bei den Impfstoffen keinesfalls um mRNA-Impfstoffe, die noch nicht marktreif sind, sondern um schon lange eingesetzte und getestete konventionelle Impfstoffe. Alle Vorwürfe, wie sie gegen die mRNA-Impfstoffe erhoben wurden und werden, treffen somit für die Mpox-Impfstoffe nicht zu. Vergleichbar ist nur eine piksende Nadel.

Der MVA-BN-Impfstoff des dänischen Biotech-Unternehmens Bavarian Nordic wird unter den Markennamen Jynneos, Imvamune und Imvanex vertrieben. Er basiert auf einem modifizierten Vacciniavirus Ankara Lebendvirus. Da ist weniger Genmanipulation im Spiel als im mikrobiellen Lab bei so manchem industriell erzeugten Käse in Deutschland.

Ein wichtiger Punkt bei der Impfstoffproduktion ist die Frage der Rendite für die Hersteller. Gegen Krankheiten, die hauptsächlich in ärmeren Ländern auftauchen, werden Impfstoffe nur produziert, wenn die Krankheiten auch reichere Länder bedrohen oder diese sich an der Finanzierung beteiligen.

Aufgrund der speziellen Temperaturanforderungen von –20 °C können Apotheken in Deutschland den Pockenimpfstoff nicht über den Großhandel beziehen. Die für die Beschaffung anfallenden Mehrkosten müssen die Apotheken von der jeweiligen Kasse genehmigen lassen, wenn sie 9 Euro übersteigen.

Was ist Mpox?

Mpox ist eine Viruserkrankung, die durch das Virus Orthopoxvirus simiae ausgelöst wird. Da der Erreger zuerst bei Affen nachgewiesen wurde, hatte er anfänglich den Namen Affenpocken erhalten. Er hatte als Zoonose seinen Ursprung jedoch wahrscheinlich bei Hörnchen und Nagetieren.

Es sind zwei Typen des Virus bekannt. Einmal der westafrikanische Typ und dann der Typ des Kongobeckens. Mpox gilt als nicht sehr ansteckend. Zu den Gruppen, die ein erhöhtes Risiko haben sich zu infizieren, gehören Angehörige des Gesundheitswesens, Haushaltsmitglieder einer infizierten Person und Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern.

Neugeborene, Kinder, Schwangere, alte Menschen und Menschen mit Immunschwächen haben jedoch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.

Mpox-Verbreitung hauptsächlich in Afrika

In Afrika steigt aktuell die Zahl an Mpox-Erkrankungen und Todesfällen. Seit Juli dieses Jahres wurden Ausbrüche in der Demokratischen Republik Kongo, in Burundi, Kenia, Ruanda und Uganda gemeldet.

In der Demokratischen Republik Kongo sollen in diesem Jahr bereits mehr als 500 Menschen an Mpox gestorben sein. Viele von ihnen sollen unterernährte Kinder gewesen sein, deren Immunsystem gegen die Krankheit nicht ankam. 50 Prozent der Infizierten im Kongo waren unter 15 Jahre alt. Die Versorgung der betroffenen afrikanischen Länder mit ausreichend Impfstoff ist wegen hoher Kosten und Zulassungsfragen alles andere als gesichert.

Inzwischen hat Thailand die erste Mpox-Erkrankung in Asien bestätigt, die durch die in Afrika grassierende Virusvariante ausgelöst wurde.

Labortests hatten bestätigt, dass ein europäischer Patient sich mit der Virusvariante Klade Ib infiziert hatte. Der 66-jährige Europäer war am 14. August aus Afrika kommend in Bangkok gelandet und mit Mpox-Symptomen in ein Krankenhaus eingewiesen worden. Als erstes europäisches Land meldete Schweden eine Mpox-Infektion, die durch die Variante Ib hervorgerufen wurde.

In Deutschland sind keine Massen-Impfungen gegen Mpox geplant

Kaum hatte die Weltgesundheitsorganisation unter anderem wegen der zunehmenden Verbreitung einer bestimmten Mpox-Virusvariante (Klade Ib) in Afrika eine "gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite" erklärt, um damit unter anderem Behörden in aller Welt zu erhöhter Wachsamkeit bringen, schossen Fake News zu Mpox wie Pilze aus dem Boden.

Als wären sie auf der Lauer gelegen, verbreiteten sich im Netz Behauptungen, die WHO habe im gleichen Atemzug angeordnet, dass sich die Regierungen auf erneute Mega-Lockdowns vorbereiten sollten.

Das hat sie jedoch nicht. Zudem kann sie das auch aufgrund der bestehenden internationalen Verträge gar nicht. Die WHO kann eine solche Direktive gar nicht erlassen. Sie ist dazu weder berechtigt noch in der Lage. Nur die einzelnen Länder selbst haben die dafür nötige Souveränität, Entscheidungen und Maßnahmen für die Gesundheit ihrer Bevölkerung zu treffen.