Musk plant Marsbesiedlung ab 2025
Der SpaceX-Gründer will die Transportkosten pro Person von aktuell geschätzten zehn Milliarden auf etwa 140.000 Dollar drücken
Elon Musk, der Gründer des privaten Weltraumunternehmens SpaceX, hat heute beim internationalen Astronautenkongress im mexikanischen Guadalajara offenbart, wie er sich die Zukunft vorstellt: In der soll seine für 2018 geplante Mars-Sonde nicht nur auf dem roten Planeten landen, sondern bemannte Marsflüge und eine Besiedlung vorbereiten.
Das dafür entwickelte Raptor-Triebwerk läuft inzwischen im Testbetrieb und kann Raumschiffe mit drei Meganewton drei Mal stärker anschieben als die Triebwerke der Falcon-9-Rakete, mit der Musk aktuell Fracht in den Weltraum befördert. Diese Raptor-Triebwerke sollen seinen Plänen nach 50 Meter lange Raumschiffe in eine niedrige Erdumlaufbahn befördern und anschließend zurückkehren und sie mit Treibstoff beladen.
2024 soll so ein Raumschiff erstmals bemannt zum Mars fliegen und im Jahr darauf dort landen - was die staatliche US-Weltraumbehörde NASA erst für das Jahrzehnt darauf plant. Die Personen, die zum Mars fliegen, werden den Planeten Musks Vorstellung nach nicht nicht besichtigen, sondern auch besiedeln, damit die Menschheit eine Alternative zur Erde hat - sie sollte seinen Worten nach "eine multiplanetare Spezies werden". Die Schwierigkeiten bei einer Besiedlung des relativ nahe gelegenen Planeten mit Atmosphäre hält er für überwindbar und Pflanzenanbau wegen der verfügbaren Sonnenenergie für leicht möglich.
Finanzieller Aufwand für einen Marsflug sollen mit einer USA-Auswanderung im 19. Jahrhundert vergleichbar werden
Damit sich ausreichend Siedler finden, möchte der Unternehmer die aktuell auf zehn Milliarden Dollar geschätzten Kosten für eine Reise zum Mars auf etwa 140.000 Dollar pro Person senken. Gelingt das, wären sie vergleichbar mit dem Aufwand für eine Segelschiff-Überfahrt von Europa nach Amerika, die Auswanderer häufig ein Jahr oder länger abarbeiten mussten. Damit die Kosten pro Passagier sinken, will der Südafrikaner relativ große Raumschiffe bauen, die neben mindesten 100 Passagieren auch viel Fracht mitnehmen können. Den Treibstoff für den Rückflug - flüssiges Methan und flüssigen Sauerstoff - will er deshalb nicht mitnehmen, sondern aus Eis an der Marsoberfläche und Kohlenstoffdioxid aus der Marsatmosphäre erzeugen. Außerdem sollen die einzelnen Komponenten lange halten: Eine Antriebsstufe mindestens tausend Starts, ein Treibstofftanker mindestens hundert und ein Raumschiff mehr als zehn.
Hoffnung auf Staatseinstieg
Die Mittel, die nötig sind, damit dieses "Internationale Transportsystem" (ITS) entwickelt werden kann, schätzt der Erfinder mit zehn Milliarden Dollar so hoch wie die für einen Einzelflug. Aktuell lässt er jedoch nur einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag in das Projekt fließen und hofft auf eine üppige staatliche Beteiligung. Mit Newt Gingrich als US-Vizepräsidenten hätte er dafür wahrscheinlich größere Chancen gehabt als mit Mike Pence oder Tim Kaine. Allerdings will Musk in den nächsten Jahren nach und nach auch dann den Großteil seiner Angestellten für das ITS-Projekt arbeiten lassen, wenn ein Staatseinstieg vorerst ausbleibt.
Ob und welche Rückschläge Musk bei der Entwicklung von ITS einplant, ist nicht bekannt. Bei seinen anderen Projekten musste er mehrere hinnehmen: Im letzten Jahr explodierte beispielsweise eine Rakete, die Material zur internationalen Raumstation ISS bringen sollte, und im Mai versagten die Bremsen eines seiner selbstfahrenden Tesla-Testfahrzeuge, wobei der Fahrer ums Leben kam.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.