Musks Milliarden-Deal: Wie SpaceX im Weißen Haus landet

Smartphone auf der Oberfläche mit SpaceX-Logo.

(Bild: JarTee / Shutterstock.com)

Elon Musks SpaceX ist auf Erfolgskurs. Durch Wahlkampfspenden und geschickte Positionierung seiner Mitarbeiter in Regierungsbehörden ebnet der Milliardär den Weg für lukrative Aufträge.

In der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump könnte sich für Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX eine wahre Goldgrube auftun. Wie aus Recherchen der New York Times (NYT) hervorgeht, positioniert sich SpaceX an ausgewählten Stellen in der Regierung, um von den Milliarden aus neuen Bundesverträgen und anderen Vergünstigungen zu profitieren.

Elon Musk spendet Millionen für Trumps Wahlkampf

In dem Bericht wird vermutet, dass nicht nur Trump SpaceX mit üppigen Beträgen unterstützt. Auch so mancher Verbündeter und Mitarbeiter von Elon Musk sitzt jetzt in Regierungspositionen. Möglich wurde dies durch Musks Wahlkampfspenden. Mit rund 300 Millionen US-Dollar hatte er die Kampagne von Trump für die Wiederwahl gesponsort.

Musk überzeugte Trump dann, ihm die Leitung von DOGE (Department of Government Efficiency) zu übertragen und so die Bemühungen der Trump-Regierung zu unterstützen, die Ausgaben der Bundesregierung zusammenzustreichen. Von dort aus kann er als Mitarbeiter und Berater des Weißen Hauses die Politik beeinflussen und Verträge streichen.

"Die Chancen, dass Elon bekommt, was auch immer er will, stehen heute viel besser", sagte Blair Levin, ein ehemaliger Beamter der Federal Communications Commission (FCC), gegenüber der NYT.

Starlink profitiert von Trumps Breitbandprogramm

Ein Bereich, in dem SpaceX von der Nähe zum Weißen Haus profitiert, ist der Satelliten-Internetdienst Starlink. Bis vor Kurzem war Starlink größtenteils außen vor gewesen, staatliche Anreize zu nutzen, um abgelegenen Gebieten einen Internetzugang zu bieten.

Das änderte sich, als Handelsminister Howard Lutnick versprach, die Art und Weise zu beenden, wie das Handelsministerium die 42 Milliarden Dollar verwaltet, die es an die Bundesstaaten verteilt, um den Breitbandzugang auszubauen.

Auch bei der FCC könnte Starlink nun erneut Fördermittel erhalten, nachdem Trump den Vorsitzenden der FCC durch einen neuen Vorsitzenden, Brendan Carr, ersetzt hatte, der Musk unterstützt. Ein Sieg in jedem dieser Kämpfe von SpaceX "könnte enorm sein – in zweistelliger Milliardenhöhe", sagt Drew Garner vom Benton Institute for Broadband & Society laut NYT.

Starship als militärischer Frachter der Zukunft?

Auch beim Pentagon wirbt SpaceX für sein Starship-Projekt, das größte und leistungsstärkste Raumschiff, das je gebaut wurde. Gary Henry, ein ehemaliger SpaceX-Mitarbeiter, der jetzt wieder als Berater für das Pentagon arbeitet, beschrieb auf einer Konferenz, wie Starship während der Trump-Administration eingesetzt werden könnte, um ein wichtiges militärisches Gerät "sehr schnell an jeden Punkt der Erde" zu liefern.

Einige Wochen später gab die Air Force Pläne zum Bau eines Raketenlandeplatzes auf einer Insel im Pazifik bekannt, um diese Landungen der Frachtrakete zu testen. Das ursprüngliche Ziel des Pentagons: 100 Tonnen Fracht pro Flug zu transportieren, eine Menge, die nur Starship bewältigen kann.

SpaceX-Mitarbeiter wechseln zu Regierungsbehörden

Die Verflechtung von SpaceX mit der Trump-Regierung zeigt sich laut Bericht auch personell. Ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens wechseln in Schlüsselpositionen bei Regierungsbehörden. So kam etwa Gary Henry, ein ehemaliger Leiter des Raumfahrt- und Raketenprogramms der Luftwaffe, zu SpaceX, als das Unternehmen Starship entwickelte. Während seiner Tätigkeit bei SpaceX sicherte sich das Unternehmen einen 102 Millionen Dollar schweren Vertrag mit der Luftwaffe.

Jared Isaacman, den Trump für die Leitung der NASA nominierte, ist ein Milliardär und Weltraum-Enthusiast, der SpaceX Hunderte Millionen Dollar zahlte, damit das Unternehmen ihn zweimal in die Umlaufbahn flog. Sein Zahlungsabwicklungsunternehmen Shift4 Payments erwarb vor einigen Jahren eine Beteiligung an SpaceX, wodurch er und Elon Musk praktisch zu Geschäftspartnern wurden. Allerdings verkaufte Isaacman die Beteiligung kürzlich.

Kritiker warnen vor Interessenkonflikten

Doch die Nähe von SpaceX zur Trump-Regierung wirft auch Fragen auf. "Wir werden nie erfahren, ob SpaceX tatsächlich Wettbewerbe um diese Auszeichnungen gewonnen hätte, weil alle Ämter in der Regierung, die Korruption und Interessenkonflikte verhindern sollten, entmachtet oder finanziell ausgetrocknet wurden", sagt Danielle Brian vom Project on Government Oversight.

Auch dass Mitarbeiter von Elon Musk Behörden beraten, während SpaceX seine Starlink-Geräte an Standorten der Behörden installiert, stellt laut NYT eine ethische Situation dar, die in der modernen amerikanischen Geschichte nur wenige Präzedenzfälle hat. "Nach jedem objektiven Maßstab ist dies unangemessen", wird Steven Schooner, Professor für öffentliches Beschaffungswesen an der George Washington University, zitiert. "Angesichts der Macht, die er ausübt, und des Zugangs, den er genießt, haben wir so etwas noch nie erlebt."