Mysteriöse Signale: Chinesische KI entdeckt koordinierte Radare

Symbolbild eines Radars

Symbolbild eines Radars: Chinesische Forscher haben eine bisher unbekannte Koordination von Radaren aus mehreren Regionen entdeckt

(Bild: Foring_Stock/Shutterstock.com)

Elektronische Kriegsführung. Radare vom Südchinesischen Meer bis nach Alaska offenbar zusammengeschalten. KI entdeckt Muster.

Wissenschaftler aus China haben durch den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) eine mögliche "taktische Koordination" militärischer Radaranlagen zwischen dem Südchinesischen Meer, Alaska und dem US-amerikanischen Überseeterritorium Guam aufgedeckt. Dies berichtet die South China Morning Post

Studie entdeckt "myteriöse Signale"

Die Forschungsgruppe unter der Leitung von Zhou Changlin von der Information Engineering University of Strategic Support Forces veröffentlichte ihre Ergebnisse im Mai in der Fachzeitschrift Journal of Terahertz Science and Electronic Information Technology. Dabei seien "mysteriöse Signale" entdeckt worden, die immer wieder in den genannten Regionen auftreten.

Die von Kriegsschiffen, Flugzeugen und Satelliten gesammelten Datenmengen haben in den letzten Jahren sowohl an Umfang als auch an Komplexität stark zugenommen. Herkömmliche Analysemethoden haben sich als zu langsam und ungenau erwiesen, um den Aufklärungs- und Datenerhebungsbedürfnissen des chinesischen Militärs gerecht zu werden.

Über den Betreiber der koordinierten Radaranlagen gab der Bericht keine Auskunft. Angesichts der Gebiete liegt die Vermutung jedoch nahe, dass es sich um die US-Streitkräfte handeln könnte.

KI kann Betriebsparameter erraten

Die KI der chinesischen Militäraufklärung ist in der Lage, historische Signale mit Rauschen und Unsicherheiten zu analysieren und Muster der elektronischen taktischen Koordination zwischen verschiedenen Radartypen und -standorten zu erkennen.

Dabei werden auch die geographischen Koordinaten von Ereignissen aufgelistet, die als korreliert angesehen werden. Zum Gegencheck kommen Satellitenbilder zum Einsatz. Dies soll der chinesischen Militärführung helfen, Aufgaben der elektronischen Kampfführung wie Signalunterdrückung, Täuschung und Störung besser zu planen.

Wie die Zeitung berichtet, sei die KI in der Lage, unbekannte Radartypen zu identifizieren, vertrauliche Betriebsparameter zu erraten und sogar die zukünftige Stationierung fremder Flotten vorherzusagen. Darüber hinaus arbeitet die KI für die elektronische Kriegsführung mit anderen Aufklärungsplattformen wie Bildaufklärungssatelliten zusammen, um ihre Ergebnisse zu überprüfen.

Proaktive Strategie

Auch menschliche Experten spielen eine wichtige Rolle bei der Feinabstimmung der KI-Modelle, wie aus dem Bericht von Zhou und seinem Team hervorgeht. Die elektronische Kampfführung der chinesischen Volksbefreiungsarmee (PLA) hat in den letzten Jahren rasante Fortschritte gemacht und verfolgt eine "proaktive Strategie" der elektronischen Kampfführung.

Letzten Monat tauchten chinesische und russische Kriegsschiffe mit strategischen Bombern in den Gewässern vor Alaska auf, während eine andere Gruppe chinesischer und russischer Schiffe sich Berichten zufolge Guam näherte, wo sich der größte US-Militärstützpunkt im westlichen Pazifik befindet.

Als Reaktion auf das chinesische und russische Militärmanöver behauptete der US-Zerstörer USS Rafael Peralta auf seiner offiziellen Facebook-Seite, Guam "geschützt" zu haben. Die Interaktion mit den chinesischen und russischen Kriegsschiffen wurde als "sicher und professionell" beschrieben, wie die Zeitung Newsweek am Montag berichtete.