Nach Fukushima: China nimmt Import japanischer Meeresfrüchte wieder auf

Als radioaktiv markierte Fische

Als radioaktiv kontaminiert markierte Fische

(Bild: GreenOak/Shutterstock.com )

China lockert Importverbot für Fischereiprodukte. Tokio stimmt zusätzlicher Abwasserüberwachung zu. Was steckt hinter der plötzlichen Wende?

China lockert sein Importverbot für japanische Meeresprodukte. Wie die South China Morning Post berichtet, hat das chinesische Außenministerium eine "graduelle Lockerung" der Importbeschränkungen angekündigt.

Der Schritt kommt nach einer Reihe von bilateralen Regierungskonsultationen über den Umgang mit radioaktiv kontaminiertem Abwasser in Folge des Reaktorunglücks in Fukushima im Jahr 2011.

Wie es zum Einfuhrstopp kam

2011 ereignete sich nach einem schweren Erdbeben und Tsunami in drei Reaktoren des Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi im Nordosten Japans eine Kernschmelze. Während in Folge des Tsunamis mehr als 18.000 Menschen ums Leben kamen, waren in Zusammenhang mit dem Reaktorunglück keine direkten Todesfälle zu verzeichnen.

Die Bewältigung der Folgen der Havarie, die zur Evakuierung mehrerer Ortschaften geführt hat, wird jedoch noch viele Jahrzehnte dauern und verursacht Kosten in Milliardenhöhe.

Seit dem Unglück fängt die Betreiberfirma Tepco fängt das kontaminierte Kühlwasser der havarierten Reaktoren sowie das in das Gelände eingedrungene Grund- und Regenwasser auf. Im August vergangenen Jahres begann Japan schließlich damit, nachbehandeltes Abwasser des Kraftwerks in den Pazifik abzulassen.

Trotz Rücksprache mit der internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sorgte der Schritt für heftige Kritik aus China. Beijing bezeichnete den Schritt damals als "egoistisch" und reagierte mit einem Einfuhrstopp für japanische Meeresfrüchte.

Japan stimmt zusätzlicher Abwasserüberwachung zu

Jetzt scheint es gelungen zu sein, die chinesischen Bedenken zu zerstreuen. Das chinesische Außenministerium erklärte am Freitag, dass Tokio die Einrichtung einer "langfristigen internationalen Überwachungsvereinbarung im Rahmen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) begrüßt, die die wichtigsten Phasen der Entsorgung des nuklear verseuchten Wassers abdeckt".

"Beide Seiten sind sich einig, den konstruktiven und wissenschaftlich fundierten Dialog mit hohem Verantwortungsbewusstsein für das Ökosystem, die Umwelt sowie das Leben und die Gesundheit der Menschen fortzusetzen", heißt es weiter in dem Statement.

Ungefähr zur gleichen Zeit sagte der japanische Premierminister Fumio Kishida, Tokio habe "die chinesische Seite über seine Bereitschaft informiert, eine zusätzliche Überwachung des behandelten Wassers durchzuführen, während die chinesische Seite beschlossen hat, die Importe japanischer Fischereierzeugnisse, die bestimmte Standards erfüllen, schrittweise wieder aufzunehmen".

Trotz der Einigung erklärte eine Sprecherin des Außenministeriums, dass China die Einleitung von Fukushima-Wasser durch Japan weiterhin "entschieden ablehnt". Diese Position habe sich "nicht geändert", erklärte das Ministerium.

Erfolg der Diplomatie

Wie die Zeitung schreibt, sei die Entwicklung nicht nur ein Zeichen der Entspannung zwischen den beiden ostasiatischen Nachbarn, sondern auch ein wichtiger Schritt für den internationalen Handel und die Diplomatie.

China hat im Jahr 2022 laut Zolldaten Meeresfrüchte im Wert von über 500 Millionen US-Dollar aus Japan importiert.