Nach Huawei-Chipfund: TSMC kündigt "umgehende Maßnahmen" an

TSMC-Chipfrabrik im taiwanesischen Taichung

(Bild: Vidpen/Shutterstock.com)

TSMC untersucht Huawei-Chipfund. Erste Maßnahmen sind eingeleitet. Doch welche Konsequenzen drohen dem taiwanesischen Riesen?

Nachdem in Produkten des chinesischen Technologiekonzerns Huawei Chips des taiwanesischen Herstellers Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) aufgetaucht sind (Telepolis berichtete), die gegen geltende US-Exportverbote verstoßen, kündigte TSMC inzwischen eine ausführliche Untersuchung an.

TSMC kündigt Compliance-Maßnahmen an

Es besteht der Verdacht, dass TSMC trotz der von Washington verhängten Sanktionen mit dem chinesischen Technologieriesen Huawei zusammenarbeitet. Dies berichtete Fortune unter Berufung auf das Online-Magazin The Information.

Demnach hat das US-Handelsministerium kürzlich bei TSMC angefragt, ob das Unternehmen an der Herstellung von Smartphone- und KI-Chips für Huawei beteiligt sei. Außerdem solle untersucht werden, ob TSMC die erforderliche Sorgfaltspflicht bei der Auftragsvergabe erfüllt habe, um zu verhindern, dass Huawei die Chips indirekt über Zwischenhändler beziehe.

TSMC reagierte vergangene Woche mit einer Stellungnahme und betonte, dass bei Verdacht auf mögliche Unregelmäßigkeiten "umgehende Maßnahmen zur Sicherstellung der Compliance" ergriffen würden. Dazu gehörten Untersuchungen und die proaktive Kommunikation mit allen Beteiligten, einschließlich Kunden und Regulierungsbehörden.

Die US-Regierung hat Huawei den Zugang zu Halbleitern, die mit US-Technologie oder -Software hergestellt wurden, bis 2020 untersagt. Diese Entscheidung folgte auf die Aufnahme von Huawei in die sogenannte "Entity List" der USA im Jahr 2019. Als Reaktion darauf stoppte TSMC weitere Aufträge an das chinesische Technologieunternehmen, nachdem die USA ihre Exportkontrollen verschärft hatten.

Im Oktober 2022 erweiterte die Biden-Administration ihre Exportkontrollen und blockierte den Verkauf fortschrittlicher Chips und Chip-Produktionsausrüstung an chinesische Firmen.

Die Untersuchung des US-Handelsministeriums befinde sich noch in einem frühen Stadium und es gebe keinen klaren Zeitplan für ihren Abschluss. Huawei hatte bis dahin noch nicht auf eine Anfrage von des Mediums geantwortet.

Huawei macht weiter

Seit etwas mehr als einem Jahr bringt Huawei Smartphones mit fortschrittlichen Halbleitern auf den Markt, die eigentlich durch die US-Bestimmungen blockiert werden sollten. Analysten vermuten, dass die chinesischen Chiphersteller für die Herstellung dieser relativ hochwertigen Prozessoren ältere Anlagen verwenden.

In den letzten Wochen haben US-Gesetzgeber die Biden-Administration aufgefordert, chinesischen Unternehmen, die angeblich mit Huawei in Verbindung stehen, den Zugang zu US-Technologie zu verwehren.

Trotz der Sanktionen erlebt Huawei eine Renaissance, die zum Teil auf neue Produkte wie Premium-Smartphones und KI-Chips zurückzuführen ist. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben wieder auf Kurs, nachdem es im vergangenen Jahr einen Umsatz von fast 100 Milliarden US-Dollar erzielt hat.

Vergangene Woche stiegen die Aktien von TSMC um fast fünf Prozent, nachdem der Chiphersteller für das letzte Quartal einen Nettogewinn von 325,3 Milliarden Neuen Taiwan-Dollar (etwa 10,1 Milliarden US-Dollar) gemeldet hatte, ein Anstieg von 54 Prozent gegenüber dem Vorjahr und über den Erwartungen. Für das letzte Quartal des Jahres prognostiziert TSMC einen Umsatz von bis zu 26,9 Milliarden US-Dollar, was ebenfalls über den Erwartungen liegt.