Nach Ostermesse: Papst Franziskus stirbt mit 88 Jahren

Marcel Kunzmann

Papst Franziskus starb am Montag im Alter von 88 Jahren nach schwerer Lungenentzündung

(Bild: Riccardo De Luca - Update/Shutterstock.com)

Das Oberhaupt der katholischen Kirche starb am Montagmorgen. Noch am Tag zuvor hatte er seine letzte "Urbi et Orbi"-Botschaft verlesen lassen.

Papst Franziskus ist tot. Der Argentinier, der seit 2013 Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken war, starb am Ostermontag im Alter von 88 Jahren. Das teilte der Vatikan mit.

Kardinal Farrell gibt Tod am Ostermontag bekannt

"Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, ins Haus des Vaters zurückgekehrt", verkündete Kardinal Kevin Farrell in einer auf dem offiziellen Telegram-Kanal des Vatikans veröffentlichten Videobotschaft.

"Sein ganzes Leben war dem Dienst an Gott und seiner Kirche gewidmet. Er hat uns gelehrt, die Werte des Evangeliums mit Treue, Mut und universeller Liebe zu leben, insbesondere zugunsten der Ärmsten und Ausgegrenzten", würdigte Farrell den Verstorbenen.

Seit Februar im Krankenhaus

Mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, wurde Franziskus als Sohn italienischer Einwanderer am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires geboren. Nach einer Ausbildung zum Chemietechniker trat er in einen Jesuitenorden ein und wurde 1969 zum Priester geweiht, 1992 zum Bischof und 2001 von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal ernannt.

Im März 2013 wurde er nach dem überraschenden Rücktritt seines Vorgängers Benedikt XVI. zum Papst gewählt. Als erster Nichteuropäer seit mehr als 1200 Jahren auf dem Stuhl Petri setzte Franziskus neue Akzente in der Amtsführung und der theologischen Ausrichtung der katholischen Kirche.

In den vergangenen Wochen verschlechterte sich der Gesundheitszustand des Papstes zusehend. Im Februar wurde Franziskus wegen einer beidseitigen Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert, wo er 38 Tage blieb. Zuletzt weilte er nach seiner Entlassung am 22. März wieder in der päpstlichen Residenz im Vatikan.

Papst warnte zuletzt vor Wettrüsten

Am vergangenen Ostersonntag hatte sich der geschwächte Pontifex ein letztes Mal den Gläubigen gezeigt. In seiner Osterbotschaft "Urbi et Orbi", die er mangels Kraft verlesen lassen musste, warnte er vor den Folgen eines Rüstungswettlaufs:

Es kann keinen Frieden geben ohne echte Abrüstung! Der Anspruch eines jeden Volkes, für seine eigene Verteidigung zu sorgen, darf nicht zu einem allgemeinen Wettrüsten führen.

[...]

Ich appelliere an alle, die in der Welt politische Verantwortung tragen, nicht der Logik der Angst nachzugeben, die verschlossen macht, sondern die verfügbaren Ressourcen zu nutzen, um den Bedürftigen zu helfen, den Hunger zu bekämpfen und Initiativen zu fördern, die die Entwicklung vorantreiben. Die „Waffen“ des Friedens sind diejenigen, die Zukunft schaffen, anstatt Tod zu säen!

Anschließend spendete er mit seinen eigenen Worten den Zehntausenden anwesenden Pilgern auf dem Petersplatz seinen Segen. Schließlich suchte er – entgegen aller Erwartungen und dem Rat seiner Ärzte – in einer Rundfahrt im Papamobil den Kontakt mit der Menge.

Beisetzung in Santa Maria Maggiore

Nun steht der Vatikan vor einer neuntägigen Trauerzeit, der sogenannten Novendiale. Zur Beisetzung werden Staatsgäste aus aller Welt erwartet.

Franziskus hatte sich als letzte Ruhestätte die römische Marienkirche Santa Maria Maggiore ausgesucht und nicht wie üblich den Petersdom.

Kirche im Umbruch

Danach wird sich in der Sixtinischen Kapelle das Konklave der wahlberechtigten Kardinäle unter 80 Jahren versammeln, um den 267. Papst der Kirchengeschichte zu bestimmen. Dieser gilt als Stellvertreter Christi und Nachfolger des Apostels Petrus, dem Jesus selbst der Überlieferung nach den Bau seiner Kirche anvertraut hat.

Franziskus hinterlässt eine Kirche im Umbruch. Mit der von ihm initiierten Weltsynode hatte er 2021 einen Reformprozess angestoßen, der Laien und insbesondere Frauen stärker einbinden sollte. Die konkreten Ergebnisse blieben jedoch hinter den Erwartungen vieler Gläubiger zurück. Auch bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals konnte Franziskus keine durchgreifenden Veränderungen bewirken.

So bleibt abzuwarten, ob das Konklave einen Nachfolger wählt, der den eingeschlagenen Reformkurs fortführt oder die Kirche wieder auf einen traditionelleren Pfad zurückführt. Dass auf Reformer wieder konservativere Kräfte folgen und umgekehrt, war in der Geschichte der katholischen Kirche zuletzt nicht ungewöhnlich.

In jedem Fall steht die katholische Kirche vor der Herausforderung, sich in einer sich rasant verändernden Welt neu zu positionieren.