Nach Verschwörungs-Anklage: Wie stehen die Chancen Donald Trumps auf einen Wahlerfolg?
Seite 2: Das "Endspiel": Reaktionen in der Szene der QAnon-Anhänger
- Nach Verschwörungs-Anklage: Wie stehen die Chancen Donald Trumps auf einen Wahlerfolg?
- Das "Endspiel": Reaktionen in der Szene der QAnon-Anhänger
- Was ist dran am Vorwurf einer koordinierten Attacke?
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Interessanterweise sehen einige der QAnon-Follower Trumps Anklage und Prozess auch als Chance, die breite Öffentlichkeit von ihrer Weltsicht zu überzeugen.
In der Szene hat sich schon länger das Narrativ durchgesetzt, ein alter "Q-Drop" (Post des mysteriösen Q -Accounts), der sich auf die Verurteilung einer Berühmtheit bezieht und durch diese eine Verschiebung der öffentlichen Meinung prophezeite, habe damit tatsächlich eine Verurteilung Trumps gemeint.
Dieser Argumentation zufolge wird Trumps Prozess die Korruptheit seiner Widersacher offenlegen und ein Großteil der US-Bevölkerung würde zum richtigen also Glauben an Q bekehrt. Eine Märchenerzählung, die sich Menschen einreden, die sowohl von "Q" als auch von Trump enttäuscht wurden, aber weiterhin an ihre eigene Version der Realität glauben müssen, wie zum Beispiel der QAnon-Schamane, gegen den im Zuge der "January 6th"-Ermittlungen ermittelt wird.
Politische Waffen
Nun könnte man diese Form der dumm-treuen Anhängerschaft als unbelehrbar bezeichnen, doch sollte man die Schuld nicht ausschließlich bei den Verwirrten und Verleitete des digitalen Zeitalters suchen, sondern auch bei denen, die diese Menschen als politische Waffe benutzen.
Also Trump, der indessen vor Gericht steht, aber auch Stephen Bannon, der seinen Podcast War Room nutzt, um Verschwörungstheorien zu befeuern, und Q-Anon-Filme wie den "Sound of Freedom" zu bewerben.
Steve Deace, ein ehemals entschiedener Anti-Trump-Konservativer, der sich schließlich auf die Seite des zweimal angeklagten Ex-Präsidenten und seiner Wahllügen schlug, erklärte am Mittwoch, die Anklage gegen Trump sei nichts anderes als ein "Attentat" und das "Endspiel"
In seiner Show auf Blaze TV warf der Moderator den Demokraten dann noch ganz nebenbei eben jene Verbrechen vor, deren eigentlich Trump angeklagt ist.
"Ihr werdet nicht für Donald Trump stimmen können. Ihr werdet nicht für Donald Trump stimmen können. Wir sind jetzt im Endspiel", rief der rechtsgerichtete Moderator. "Das ist ein Attentat! Sie haben die letzte Wahl rückwirkend gestohlen. Sie werden diese Wahl präventiv stehlen. Ihr werdet Donald Trump nicht mehr wählen können. That's the point!"
The Daily Beast
Es ist nicht leicht auseinanderzuhalten, welche Anhänger und Verbreiter der Wahlbetrugslüge aus zynischem politischem Kalkül, aus eigener Überzeugung oder einfach aus Eigennutz handeln.