Nailin Paylin und eine lustige Wutrede
YouTube und Co. - unsere wöchentliche Telepolis-Videoschau
Wieder einmal liefert sich YouTube ein Hase- und Igel-Rennen mit seinen Usern. Diesmal geht es um ein knapp einminütiges Video mit dem viel versprechenden Titel „Nailin Paylin“, das ständig neu hochgeladen und dann sofort wieder gelöscht wird. Bei dem Video handelt es sich um eine Art Trailer für den vom Hustler-Magazin produzierten Palin-Porno. Darin spielt die Pornodarstellerin Lisa Ann die Vize-Präsidentschaftskandidatin, die sich offenbar aufopferungsvoll um die amerikanisch-russischen Beziehungen kümmert. Da der Trailer selbst absolut jugendfrei ist, also nicht gegen die YouTube-Bestimmungen verstößt, wird es wohl andere Gründe für diese hektische Löschaktion geben. Das Filmchen kann man übrigens immer noch hier sehen.
Palin und kein Ende: Vlad und Boris, angeblich zwei Russen, haben ihr jetzt ein richtiges Liebeslied gewidmet. Und als Begründung schreiben sie: „Hello Sarah Palin we wrote this song for you because we see you from Russia! Plz respond to our emails!! We like to hear from you!!“. Auch diese beiden jungen Frauen besingen Palin in einem Video. Dagegen lieferten sich McCain und Obama kürzlich einen spannenden Tanzwettbewerb, wie dieser Film dokumentiert. Und von der geschmacklosen Bilderreihe Fun with McCain können wir uns nur aufs Schärfste distanzieren.
Während also in den USA der Wahlkampf auf YouTube heftig tobt, herrscht bei uns fast Totenstille. Zwar haben die wichtigsten Parteien inzwischen eigene Kanäle bei dieser Videoplattform, doch die Abonnentenzahlen der Parteivideos sind mehr als ernüchternd. Mehr dazu weiß das Blog off the record. Und dort steht auch der schöne Satz: „Gegen die Filmchen wirkt selbst das gedruckte Wahlprogramm wie ein aufregender Grisham und die vor unfreiwillige Komik strotzenden Heimatfilme eines Ronald Pofalla wie ein zukunftsweisendes Bewegtbildformat.“
Der Videohit der Woche war in Deutschland die Wutrede von Marcel Reich-Ranicki, die von den YouTube-Usern erstaunlich positiv kommentiert wird. Nur zwei Beispiele: „DANKE MARCEL! Er hätte meinetwegen gerne noch deutlicher werden können. Es ist schon eine Schande, was heutzutage alles Preise bekommen darf - mit Ausnahmen natürlich!“ Und: „Dafür ist er mein Held!“ So soll übrigens Reich-Ranickis Wunsch-TV ausschauen. Und wer sich für „progressives Fernsehen im Web“ interessiert, der findet hier eine gute Übersicht an Sendern.
Und nun unser Schnelldurchlauf: Glaubt man dieser Seite, dann hat China ihre „Space Mission“ gefaked. Hier fällt ein südafrikanischer Politiker im TV-Studio vom Stuhl. So sah Michelangelos David nach seiner Rückkehr aus den USA aus. Und endlich hat auch die Steinlaus eine eigene Website.