Nasa-Analyse: Klimawandel lässt Meeresspiegel unerwartet stark ansteigen

(Bild: Yevhen Prozhyrko / Shutterstock.com)
Folgen des Klimawandels: Der globale Meeresspiegel ist 2024 stärker gestiegen als erwartet, zeigt eine neue Nasa-Analyse. Hauptgrund ist die Erwärmung der Ozeane.
Der Klimawandel sorgt für einen unerwartet starken Anstieg des Meeresspiegels. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Demnach ist der globale Meeresspiegel im Jahr 2024, dem bisher heißesten Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, deutlich schneller gestiegen als von Experten vorhergesagt.
"Der Anstieg, den wir 2024 beobachtet haben, war höher als erwartet", erklärte Josh Willis, Meeresspiegelforscher am Jet Propulsion Laboratory der Nasa in Kalifornien. Laut der Nasa-Analyse stieg der Meeresspiegel 2024 um 0,59 Zentimeter an. Wissenschaftler hatten hingegen nur einen Anstieg von 0,43 Zentimetern prognostiziert.
"Jedes Jahr ist etwas anders, aber eines ist klar: Der Ozean steigt weiter an, und die Anstiegsrate wird immer schneller", betonte Willis. Die Folgen des Klimawandels werden damit immer deutlicher sichtbar.
Erwärmung der Ozeane als Haupttreiber
Verantwortlich für den unerwartet hohen Anstieg sind laut Nasa hauptsächlich die sich erwärmenden Ozeane. Rund zwei Drittel des beobachteten Meeresspiegelanstiegs im Jahr 2024 gehen demnach auf die sogenannte thermische Expansion zurück. Dieser Prozess beschreibt die Ausdehnung des Meerwassers bei steigenden Temperaturen.
In den Jahren zuvor war das Schmelzen von Gletschern und Eisschilden der Haupttreiber des Meeresspiegelanstiegs. Doch 2024 kehrte sich dieses Verhältnis um. "Mit 2024 als dem wärmsten Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen folgen die sich ausdehnenden Ozeane der Erde diesem Trend und erreichen den höchsten Stand seit drei Jahrzehnten", erklärte Nadya Vinogradova Shiffer, Leiterin der Programme für physikalische Ozeanografie bei der Nasa.
Meeresspiegel steigt immer schneller
Seit Beginn der Satellitenmessungen im Jahr 1993 hat sich die jährliche Anstiegsrate des Meeresspiegels mehr als verdoppelt, wie die Nasa-Daten zeigen. Insgesamt ist der globale Meeresspiegel seit 1993 um 10 Zentimeter gestiegen.
Diese Langzeitbeobachtung ist nur durch eine ununterbrochene Reihe von Ozeansatelliten möglich, beginnend mit TOPEX/Poseidon im Jahr 1992. Der aktuelle Satellit dieser Reihe, Sentinel-6 Michael Freilich, wurde 2020 gestartet. Zusammen mit seinem Zwillingssatelliten Sentinel-6B, der demnächst ins All geschickt werden soll, wird er die Messungen des Meeresspiegels bis auf wenige Zentimeter genau für etwa 90 Prozent der Weltmeere fortsetzen.
Bedrohung für Küstenregionen
Der Anstieg des Meeresspiegels als Folge des Klimawandels stellt eine zunehmende Bedrohung für die Bewohner von Inseln und Küstenregionen dar. Denn solange die Menschheit Treibhausgase ausstößt und damit den Klimawandel anheizt, wird der Meeresspiegel aller Voraussicht nach weiter ansteigen.
Die neuen Nasa-Daten unterstreichen einmal mehr die Dringlichkeit, die Folgen des Klimawandels zu begrenzen. Nur wenn es gelingt, die Erderwärmung auf ein erträgliches Maß zu begrenzen, kann auch der Anstieg des Meeresspiegels gebremst werden. Andernfalls drohen katastrophale Folgen für hunderte Millionen Menschen, die weltweit in Küstenregionen leben.