Nebenjobs bei Jugendlichen: Vor allem Kinder aus reichen Familien gehen arbeiten

(Bild: DieElchin, Pixabay)

Vom Zeitungen austragen bis zum Kellnern - Jugendliche aus ärmeren Familien haben seltener einen Nebenjob als reichere Kinder. Welche Rolle die Eltern dabei spielen.

Jobben gehört für viele Jugendliche dazu, neben der Schule oder in den Ferien zu arbeiten ist für sie normal. Ob Zeitungen austragen, im Café kellnern oder Nachhilfe geben – Jugendliche nutzen die Gelegenheit, um ihr Taschengeld aufzubessern und erste Erfahrungen im Berufsleben zu sammeln.

Fast 42 Prozent der 17-Jährigen hatten in den Jahren 2018 bis 2020 einen Nebenjob. Doch auch hier gibt es soziale Unterschiede, wie eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt. Sie machen sich nicht nur im Geldbeutel der Jugendlichen bemerkbar, sondern auch in ihrer Entwicklung.

Erfreulich ist der hohe Anteil der Jugendlichen, die erste Erfahrungen im Berufsleben sammeln. Bei genauerem Hinsehen zeigen sich jedoch deutliche soziale Unterschiede. Jugendliche aus wohlhabenden Familien gehen deutlich häufiger einem Nebenjob nach als ihre Altersgenossen aus finanziell schlechter gestellten Haushalten. Rund 52 Prozent der Jugendlichen aus wohlhabenden Familien arbeiten nebenbei, bei den Jugendlichen aus ärmeren Familien sind es nur 31,5 Prozent.

Noch deutlicher wird der Unterschied, wenn die Einkommen in Sechstel aufgeteilt werden. Das Ergebnis: Gehören die Eltern zum reichsten Sechstel, arbeiten rund 60 Prozent der Jugendlichen, beim ärmsten Sechstel sind es nur knapp 30 Prozent.

Kontakte der Eltern könnten wichtiger Faktor sein

Die Studie geht davon aus, dass ein entscheidender Faktor für diese Diskrepanz das soziale Netzwerk der Eltern ist. Jugendliche aus wohlhabenderen Familien haben oft den Vorteil, dass ihre Eltern über mehr Kontakte verfügen, die ihren Kindern einen besseren Zugang zu möglichen Nebenjobs ermöglichen.

Dies schlägt sich auch in den Zahlen nieder: Jugendliche, deren Eltern selbstständig oder in Führungspositionen tätig sind, haben häufiger einen Nebenjob.

Besonders deutlich wird dies bei den 17-Jährigen mit mindestens selbständigem Elternteil. Sie haben besonders häufig Erfahrungen mit einem Nebenjob gemacht: 61,1 Prozent hatten schon einmal einen Nebenjob. Auch Jugendliche, deren Eltern nicht selbstständig, aber in Führungspositionen tätig waren, stachen heraus. Von ihnen hatten rund 54 Prozent Erfahrungen mit dem Jobben.

Ganz anders sah es dagegen bei den Jugendlichen aus, bei denen im Alter von 15 Jahren kein Elternteil erwerbstätig war. Von ihnen hatten nur 19,0 Prozent Erfahrungen mit einem Nebenjob.

Geld ist nicht die einzige Motivation

Ein weiterer Zusammenhang besteht zwischen dem Bildungsniveau der Eltern und der Wahrscheinlichkeit, dass Jugendliche einem Nebenjob nachgehen. Kinder von Akademikern sind hier besonders häufig vertreten.

Die Motivation für den Nebenjob ist klar: Geld. Rund zwei Drittel der jugendlichen Nebenjobber geben an, dass der Verdienst für sie ausschlaggebend ist. Das ist verständlich, denn ein eigenes Einkommen schafft eine gewisse finanzielle Freiheit.

Allerdings zeigt sich auch hier eine Differenzierung: Jugendliche aus wohlhabenden Familien legen mehr Wert auf das Interesse an der Tätigkeit selbst, während für Jugendliche ärmeren Familien der finanzielle Aspekt im Vordergrund steht.

Neben der finanziellen Unabhängigkeit bietet ein Nebenjob für Jugendliche noch weitere positive Effekte. Der Autor der Studie, Wido Geis-Thöne, betont, dass Jugendliche, die frühzeitig Erfahrungen in der Arbeitswelt sammeln, schneller selbstständig und zuverlässig werden. Solche frühen Erfahrungen können den Übergang ins spätere Berufsleben erleichtern und wertvolle Fähigkeiten und Kompetenzen vermitteln.

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