Neue Daten zum Außenhandel: Chinas Exportwachstum übertrifft Erwartungen

Ein Container mit der chinesischen Flagge vor anderen Cointainern auf einem Hafen

(Bild: PX Media/Shutterstock.com)

Chinas Außenhandel auf robustem Wachstumskurs. Exporte in den Globalen Süden haben sich verdoppelt. Zölle stellen USA vor Dilemma.

Die jüngsten Daten zum chinesischen Außenhandel zeigen ein überraschend starkes Exportwachstum, das die Prognosen von Analysten übertrifft und auf eine höhere als erwartete Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal hindeutet. Wie die Asia Times berichtet, stiegen Chinas Exporte im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,6 Prozent auf 331 Milliarden US-Dollar. Das Plus fiel damit höher aus als von Ökonomen erwartet. In Renminbi gerechnet lag das Wachstum sogar bei 10,7 Prozent.

Zunahme über alle Regionen hinweg

Insbesondere die Lieferungen nach Zentralasien verzeichneten den größten Anstieg und spiegeln Chinas Ausbau von Transport- und Infrastrukturprojekten im Rahmen der Belt and Road Initiative wider. Die Exporte nach Aserbaidschan, Armenien, Kasachstan und Kirgisistan sind im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 30 Prozent angestiegen. Ein Teil dieser Zunahme könnte indirekte Exporte nach Russland widerspiegeln.

Doch auch in anderen Regionen legten die Ausfuhren zu, beispielsweise in Richtung Taiwan, Indonesien, Vietnam und den Philippinen. In Lateinamerika, speziell in Brasilien und Mexiko, Chinas größten Märkten in der Region, stiegen die Exporte um 17 Prozent.

Verdopplung der Exporte in Länder des Globalen Südens

Besonders stark sind die Exporte in Länder des Globalen Südens gewachsen. In den vergangenen vier Jahren hat China seine Exporte in diese Region verdoppelt, während die Exporte in entwickelte Märkte nur marginal gestiegen sind. Ein Teil des chinesischen Exportwachstums in den Globalen Süden besteht dabei aus Kapitalgütern und Komponenten für die Herstellung von Endprodukten, die für den Verkauf in den Vereinigten Staaten bestimmt sind.

Insgesamt stiegen Chinas Exporte in den Globalen Süden von etwa 60 Milliarden US-Dollar pro Monat auf 140 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig stiegen die US-Importe aus dem Globalen Süden von etwa 60 Milliarden US-Dollar pro Monat auf etwa 90 Milliarden US-Dollar.

Rund 30 Milliarden von Chinas zusätzlichen Exporten über 80 Milliarden US-Dollar pro Monat in den Globalen Süden hängen indes von der US-Nachfrage ab. Trotz der 25-prozentigen Zölle der USA auf die meisten chinesischen Importe, die die direkten Exporte von China in die USA stark einschränkten, sind die USA damit deutlich abhängiger von chinesischen Lieferketten über Drittländer geworden.

Zollstreit: USA im Dilemma

Die direkten Exporte von China in die USA stiegen im Jahresvergleich um 7,5 Prozent, obwohl das Niveau damit noch immer deutlich unter dem Höhepunkt während der Covid-Pandemie liegt. Das Handelsdefizit der USA bei Gütern liegt derzeit bei einem Rekord von 1,2 Billionen US-Dollar pro Jahr, verglichen mit 800 Milliarden US-Dollar pro Jahr vor Covid.

Die Biden-Regierung hatte die Nachfrage nach Konsumgütern durch höhere Transferzahlungen an die Bürger weiter angeheizt, während die Investitionen der Unternehmen in Produktionsanlagen real zurückgingen. Das so geschaffene Nachfrageüberangebot wurde durch eine Flut von Importen direkt oder indirekt aus China gestillt.

Dies bringt die USA in ein Dilemma: Höhere Zölle, wie sie einige Berater des früheren Präsidenten Trump vorschlagen, würden die Preise für die amerikanischen Verbraucher weiter in die Höhe treiben. Ein allgemeiner Zoll auf chinesische Waren würde zudem die Kosten für Investitionsgüter erhöhen, Investitionen bremsen und die Importabhängigkeit weiter verstärken.

Die Analystin Zichun Huang von Capital Economics prognostiziert, dass die US-Zölle kurzfristig nur begrenzte Auswirkungen haben werden, da die Exporteure ihre Lieferungen einfach umleiten. "Insgesamt gehen wir davon aus, dass die Exporte in naher Zukunft das Wirtschaftswachstum weiter ankurbeln werden", sagte Huang gegenüber der Nachrichtenagentur AP.