Neutrinos: Nun jagt auch China Geisterteilchen
Seite 2: Präzise Untersuchung von Neutrinos verschiedener Herkunft geplant
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Das Jiangmen-Neutrino-Observatorium soll mindestens 30 Jahre lang betrieben werden und verschiedenen Zwecken dienen. Geplant sind sowohl der Nachweis von Reaktorneutrinos aus den Kernkraftwerken Yangjiang und Taishan als auch Beobachtungen von Supernova-Neutrinos sowie von solaren, atmosphärischen und Geoneutrinos.
Die chinesischen Quellen betonen, dass der Jiangmen-Flüssigszintillator-Detektor über derzeit weltweit höchste Energieauflösung von drei Prozent (bei 1 MeV) verfügt. Das bedeutet, dass auch die Massen der nachgewiesenen Neutrino-Treffer genauer bestimmt werden können als bisher.
Der Hauptzweck des Observatoriums besteht aber darin, den Wissenschaftlern zu helfen, die Neutrinomassen-Hierarchie besser zu verstehen - ein Schlüsselfaktor bei der Untersuchung der physikalischen Modelle des Universums und seiner Entwicklung.
Auffällig ist, dass China in den letzten Jahren sehr rasch für alle Zweige der physikalischen Grundlagenforschung eigene Anlagen errichtet hat – von der Radioastronomie über die Kernfusion und mehrere Teilchenbeschleuniger bis zum Projekt in Kaiping.
China baut eigene Anlagen
Auch wenn der chinesischen Politik keineswegs Paranoia nachgesagt werden sollte, könnte ein Grund dafür darin zu suchen sein, dass das Klima im Westen gegenüber chinesischer Forschung immer feindseliger wird – vor allem in den USA, zunehmend aber auch in Europa.
Z.B. werden auch am Teilchenbeschleuniger des CERN Neutrinos eingefangen und untersucht. Und gerade hat das bei Genf gelegene, im europäischen Verbund betriebene Forschungsvorhaben beschlossen, die Kooperation mit etwa 500 russischen Wissenschaftlern am 30. November zu beenden.
Was also hätte China vom Westen wohl zu erwarten, vor allem, wenn eine beteiligte Seite den Konflikt um Taiwan zuspitzt?
Warum Neutrinos jagen?
Die Jagd auf Neutrinos ist aus mehreren wichtigen Gründen für die Physik und unser Verständnis des Universums bedeutend. Neutrinos bieten einzigartige Einblicke in kosmische Ereignisse wie Supernovae und das Innenleben von Sternen, auch in das unserer Sonne. Sie spielen eine Schlüsselrolle bei der Untersuchung des Ursprungs der Materie und der Entwicklung sichtbarer Strukturen im Universum.
Die Neutrinoforschung trägt dazu bei, unser Verständnis des Standardmodells der Teilchenphysik zu vervollständigen. Im Zuge dieser Forschung können Neutrinos vielleicht auch dabei helfen, zu erklären, warum das Universum von Materie und nicht von Antimaterie dominiert wird.
Vorstellbare Anwendungen
Die Neutrinoforschung ist zwar noch weitgehend theoretisch, könnte aber zu praktischen Anwendungen führen, wie die Überwachung der nuklearen Proliferation, bei Untersuchungen der Erdkruste auf Mineralvorkommen und der Entwicklung neuer Kommunikationsformen ‒ möglicherweise sogar für den interstellaren Einsatz.
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