New York richtet an Highways "Texting Zones" ein

New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo kündigt die Einrichtung von Texting Zones an. Bild: .governor.ny.gov

Mit verschärften Kontrollen und Strafen, aber auch mit Einrichtung von Parkplätzen, auf denen legal gesimst und telefoniert werden kann, soll die Unaufmerksamkeit beim Fahren bekämpft werden

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Während New Yorks Bürgermeister Bloomberg gegen Rauchen und Softdrinks kämpft, war man im Bundesstaat New York diesen Sommer verstärkt gegen Autofahrer vorgegangen, die unaufmerksam fuhren, weil sie mit dem Handy telefonierten oder SMS schrieben. Der "Crackdown" startete am 4. Juli und endete am 2. September. Vor allem wurde auf verdeckte Einsätze in Zivilfahrzeugen gesetzt, "um abgelenkte Fahrer zu erwischen".

New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo kündigt die Einrichtung von Texting Zones an. Bild: .governor.ny.gov

Während von der Polizei 2012 nur 5208 Fahrer ertappt und mit Geldstrafen belegt wurden, waren es, wie stolz berichtet wird, dieses Jahr mehr als 21.580 Fahrer. 16000 wurden beim Telefonieren mit dem Handy erwischt und über 5.500 beim Texting. Zuvor waren die Strafen hochgesetzt worden, ein Fahrer erhielt nun 5 Punkte und nicht mehr nur 3 Punkte, während ein Gesetz in Kraft trat, das zur Bekämpfung der Unaufmerksamkeit beim Fahren für neue und junge Fahrer den Führerscheinentzug erleichtert und dessen Dauer verlängert

Nach Superintendent Joseph D'Amico ist die höchste Priorität, für die Sicherheit der Fahrer und Fußgänger auf New Yorks Straßen zu sorgen: "Die Unfälle, die durch den Gebrauch von Handgeräten entstehen, sind vollständig vermeidbar, weswegen wir weiterhin abgelenkte Fahrer verfolgen werden, die dieser gefährlichen Aktivität nachgehen." Benutzt hat die Polizei so genannte Concealed Identity Traffic Enforcement (CITE)-SUVs, die höher liegen, so dass die Polizisten besser in die anderen Autos schauen und sehen können, wenn ein Fahrer SMS schreibt und sendet. Aber New York will nicht nur überwachen und strafen, sondern auch präventiv eingreifen und das mit der Technik verbundenes Verhalten steuern. Gouverneur Andrew Cuomo erklärte am vergangenen Montag, dass zur Bekämpfung des abgelenkten Fahrens an den Highways "Texting Zones" eingerichtet werden, damit die Autofahrer , die dort parken und ihre Mobilgeräte nutzen können. Das soll natürlich den Druck auf Fahrer erhöhen, die während der Fahrt telefonieren und SMS schreiben. Ob das Angebot, das eigentlich ein mit Strafen begleiteter Zwang dargestellt, angenommen wird, ist fraglich, schließlich widerspricht dies der von der Technik geprägten Kultur des unterbrechungslosen Informations- und Kommunikationsstroms.

91 solcher "Texting Zones" will man einrichten und dazu vornehmlich vorhandene Park- und Rastplätze verwenden, die dann als Texting-Platz eine zusätzliche Funktion erhalten. Cuomo spricht von "dual-function". 298 Schilder sollen auf die "Texting Zones" aufmerksam machen. Man hat fast den Eindruck, dass nach dem Krieg gegen die Drogen und dem Krieg gegen den Terror der Krieg gegen SMS beim Fahren lanvoiert wird. New York, so Cuomo, werde "jedes Mittel nutzen, um texting-while-driving zu bekämpfen". Mit den "Texting Zones" soll den Autofahrern deutlich gemacht werden," dass es keine Entschuldigung dafür gibt, die Hände vom Steuer zu nehmen und die Augen von der Straße abzuwenden, weil der Text bis zur nächsten Texting Zone warten kann".

Es geht also um eine Kontrolle, um normatives Verhalten mit der Begründung durchzusetzen, dass dies der Sicherheit dient. Doch man erhält den Eindruck, dass die Ächtung, Mobilgeräte während des Fahrens zu bedienen, weil sie die Aufmerksamkeit ablenken, dem Muster des Sündenbocks folgt. Nach einer Studie unterscheiden sich die Unfallzahlen in einigen US-Bundesstaaten vor und nach der Einführung des Handyverbots nicht (Multitasking zur Verbesserung der Aufmerksamkeit). Das könnte darauf hinweisen, dass die Nutzung von Mobilgeräten nicht entscheidend zur Unfallhäufigkeit beiträgt, vielleicht fährt man gerade konzentrierter, wenn man nebenbei das Smartphone in der Hand hält und auf der Tastatur herumdrückt. Auch Telefonieren mit Headsets oder sprachliche Steuerung dürften ablenken, selbst wenn sich beide Hände am Lenkrad befinden.

Fahrer werden durch Vieles abgelenkt, durch Musik und Radio, vor allem durch Mitfahrer, durch Werbung und Schilder, die beispielsweise auf Texting Zones aufmerksam machen, durch Navigationssysteme und einem Head-Up Display in der Windschutzscheibe, aber auch dann, wenn sie etwas essen oder trinken oder wenn sie nur vor sich hinträumen oder ihnen langweilig ist. Würde man alle Quellen von Unachtsamkeit beim Fahren ausschalten wollen, wäre die Alternative das selbstfahrende Robo-Auto, allerdings mit neuen Fehlerquellen.