Newroz und die Lage der Kurden in der Türkei
Seite 3: Der türkische Staat setzt auf Härte
Seitdem die AKP (Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung ), die Partei des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan, bei den Parlamentswahlen im so starke Verluste hinnehmen musste und das pro-kurdische Wahlbündnis HDP (Demokratische Partei der Völker) die 10%-Hürde sowohl bei der ersten als auch der zweiten Parlamentswahl im Juni, bzw. November 2015 übersprang, hat sich Lage der Kurdinnen und Kurden im Land drastisch verschlechtert.
In dem genannten Bericht des ARD-Weltspiegels wurde konkret über die Lage in Amed berichtet. Dort ist u.a. der Stadtteil Sur hermetisch abgeriegelt.
Militärfahrzeuge auf den Straßen, Explosionen, manchmal im Minutentakt, und Straßensperren an jeder Ecke: So begrüßt uns die Stadt Diyarbakir im Südosten der Türkei. Schon am Flughafen macht sich die unheimliche Atmosphäre bemerkbar und wir erahnen bereits, was uns erwartet. Der Taxifahrer, der uns ins Zentrum bringt, spricht nur von der "Situation", mehr will er dazu nicht sagen. Zu groß ist die Angst, ein falsches Wort zu benutzen - und in den Verdacht zu geraten, gegen die Regierung zu sein.
Denn seit mehreren Monaten bekämpfen sich in Diyarbakir türkische Sicherheitskräfte und Kämpfer der verbotenen Arbeiterpartei PKK. Die historische Altstadt Diyarbakirs, genannt Sur, ist in bestimmten Teilen komplett von der Außenwelt abgeriegelt. Dort finden die Gefechte statt. Durchgängige Ausgangssperren - und das seit über drei Monaten.
So beschreiben die ARD-Korrespondentinnen Katharina Willinger und Gülseren Ölcüm ihre Eindrücke
In der Reportage vom vergangenen Sonntag kommt u.a. Fahriye Cukur zu Worte, eine einfache kurdische Frau, deren Tochter Rozerin bei den Gefechten im Stadtteil Sur ums Leben kam. Bis heute, ca. 100 Tage nach ihrer Ermordung, wurde es der Familie nicht erlaubt, den Leichnam der jungen Frau zu bergen. Die Mutter muss laut Weltspiegel befürchten, dass ihre tote Tochter immer noch auf der Straße im abgesperrten Bezirk liegt. Derzeit ist von weiteren Angriffen, u.a. auch von Giftgaseinsätzen, die Rede (Türkei: Der schmutzige Krieg unter Ausschaltung der Öffentlichkeit).