Nicht aufregen: Deutsche Bahn verschiebt Bauprojekte

Seite 2: Viel Aufregung um nichts

InfraGO will nun die Sanierung priorisieren. Die Frage, die sich dabei stellt, ist, ob dies nicht von Anfang an der Plan war oder hätte sein sollen, weil es am meisten Sinn ergibt.

Denn in Erwartung eines Fernbahntunnels, einer Neubaustrecke oder gar eines neuen Bahnhofs in zehn bis 15 Jahren wird das Warten in Kälte oder Hitze auf eine verspätete oder verpasste Bahn kein bisschen erträglicher.

Aber immerhin kann man sich dann mit den Umstehenden vorzüglich darüber aufregen, dass ja auch der Deutschlandtakt jetzt wahrscheinlich nicht mal 2070 fertig werde, jenes Konstrukt politischer Kommunikation, mit dem ex-Verkehrsminister Andi Scheuer der Nachwelt in Erinnerung bleiben wollte.

Übrigens: Ein Blick in den Zielfahrplan, nach dem der D-Takt am Ende funktionieren soll, zeigt, dass sich genau dort, wo es eigentlich am Dringendsten wäre, im besten Fall nichts ändert (wie an den meisten anderen Orten auch) und im schlimmsten Fall sogar alles noch alles schlimmer würde: Zu kurze Umsteigezeiten, fehlende Fernverkehrsverbindungen selbst in Städten wie Trier und Regionalbahnen, die erst nach Abfahrt des stündlichen ICE ankommen.

Sobald die Bahn saniert hat, der Zug pünktlich in den Bahnhof rollt und dann auch noch die Kaffeemaschine funktioniert, wird Deutschland seinen nächsten Daueraufreger haben.