OPEC+ überrascht Ölmärkte mit Verlängerung der Förderkürzungen bis 2025

Symbolische Darstellung eines steigendes Ölpreises durch größer werdende Fässer

Kartell der Ölproduzenten einigt sich auf niedrige Förderung bis 2025. Analysten hatten nicht mit einem so langen Zeitraum gerechnet. Ob der Ölpreis nun steigt?

Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und ihre Verbündeten unter Führung Russlands, die sogenannte OPEC+, haben bei ihrem Treffen am Sonntag in Riad beschlossen, die meisten ihrer drastischen Förderkürzungen bis 2025 zu verlängern.

Marktreaktion auf unerwartete Förderkürzungen der OPEC+

Damit übertraf die Gruppe die Markterwartungen, wie Reuters und Bloomberg übereinstimmend berichten. Analysten hatten zwar mit einer Verlängerung der freiwilligen Kürzungen um einige Monate gerechnet, nicht aber mit Zielen bis 2025. Viele waren davon ausgegangen, dass es schwierig sein würde, sich auf individuelle Kürzungen für die einzelnen Mitglieder zu einigen.

Die OPEC+ kürzt derzeit ihre Produktion um insgesamt 5,86 Millionen Barrel pro Tag (bpd), was etwa 5,7 Prozent der weltweiten Nachfrage entspricht. Darin enthalten sind Förderkürzungen von 3,66 Millionen Barrel pro Tag, die Ende 2024 auslaufen, sowie freiwillige Kürzungen von 2,2 Millionen Barrel pro Tag von acht Mitgliedern, die Ende Juni 2024 auslaufen.

OPEC+ einigt sich auf Verlängerung der Kürzungen

Am Sonntag einigte sich die OPEC+ darauf, die Kürzungen um 3,66 Millionen Barrel pro Tag um ein Jahr bis Ende 2025 zu verlängern. Die freiwilligen Kürzungen in Höhe von 2,2 Millionen Barrel pro Tag werden um drei Monate bis Ende September 2024 verlängert und dann schrittweise von Oktober 2024 bis Ende September 2025 auslaufen.

Wie Amrita Sen von der Denkfabrik Energy Aspects gegenüber Reuters erklärte, soll das Abkommen die Befürchtungen des Marktes zerstreuen, dass die OPEC+ die Produktion zu einem Zeitpunkt wieder erhöhen könnte, an dem die Nachfrage weiterhin besorgniserregend ist.

Aktueller Ölpreis und seine Auswirkungen auf OPEC+-Mitglieder

Der Ölpreis liegt derzeit bei rund 80 US-Dollar pro Barrel und damit unter dem Niveau, das viele OPEC+-Mitglieder für einen ausgeglichenen Haushalt benötigen. Dass der Marktpreis so hoch ist, ist das Ergebnis der Förderkürzungen der letzten Monate.

Die Ölproduzenten blicken weiterhin pessimistisch auf die Weltwirtschaft. Vor allem das langsame Nachfragewachstum in China, dem größten Ölimporteur, bereitet ihnen Sorgen. Aber auch in den Industrieländern sind die Öllagerbestände zuletzt gestiegen, was die Nachfrage auf dem Markt dämpft.

Notwendigkeit höherer Ölpreise für Saudi-Arabiens Wirtschaftsplan

Die niedrigen Ölpreise haben in den Industrieländern für eine gewisse Erleichterung gesorgt, da sie die Inflation gedämpft haben. Doch was des einen Freud ist, ist des anderen Leid. Saudi-Arabien beispielsweise benötigt einen deutlich höheren Preis, um den Umbau zu einer nachhaltigen Wirtschaft finanzieren zu können.

Der Internationale Währungsfonds schätzt, dass der Preis nahe 100 US-Dollar pro Barrel liegen müsste, um die ehrgeizigen Ausgabenpläne von Kronprinz Mohammed bin Salman zu finanzieren.

Wie Bloomberg weiter berichtet, hat die Regierung in Riad beschlossen, ein großes Aktienpaket des Ölkonzerns Aramco zu verkaufen. Die Papiere im Wert von mehr als zwölf Milliarden US-Dollar sollen veräußert werden, um Mittel für einen massiven Wirtschaftsumbauplan zu beschaffen.