Öl-Preisdeckel: Russland verkauft erheblich teurer, Reeder umgehen Sanktionen
Seite 2: Wie die Sanktionen umgangen werden
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Der Erfolg des russischen Ölexports beruht unter anderem darauf, dass ein Großteil nicht mit westlichen Tankern und Dienstleistungen abgewickelt wird. Knapp die Hälfte der russischen Lieferungen werde von dem staatlich kontrollierten Unternehmen Sovcomflot oder mit einer "Schattenflotte" abgewickelt, heißt es bei Bloomberg.
Für die Studie haben die Forscher die Rechnungsdaten des Zolls analysiert. Untersucht wurden dabei die Lieferungen an Käufer in der ganzen Welt, aus allen Häfen und Pipelines.
Zum mangelnden Erfolg des Preisdeckels trägt auch bei, dass sich Ölhändler ihr Geschäft nicht von den Sanktionen kaputtmachen lassen wollen. Auf hoher See, manchmal nur wenige Kilometer vor der Küste von EU-Staaten, wird die Fracht von einem Tanker auf einen anderen geladen.
Auf diese Weise sollen seit Anfang dieses Jahres mindestens 23 Millionen Barrel russisches Rohöl vor der Bucht von Lakonikos umgeladen worden sein, berichtete Bloomberg am Donnerstag. Und die griechischen Behörden stehen dem Treiben weitgehend hilflos gegenüber, weil die Aktivitäten außerhalb der Sechs-Meilen-Zone der griechischen Hoheitsgewässer stattfinden.
Ähnliches soll sich vor der Küste der spanischen Exklave Ceuta abspielen.
Solche Aktivitäten sind durch die Sanktionen nur dann gestattet, wenn der Preis des gekauften russischen Rohöls unterhalb der Preisobergrenze lag. Denn damit die Ship-to-Ship-Transfers sicher auflaufen, sind bestimmte Dienstleistungen notwendig, die von europäischen Unternehmen nur unter Einhaltung des Preisdeckels erbracht werden dürfen.
Doch Sanktionen sind nur wirksam, wenn ihre Einhaltung auch überprüft wird, und das geschieht dem Bericht zufolge kaum. Nachdem die spanischen Behörden erfahren hätten, was in der Nähe von Ceuta geschieht, sollen sie sich damit begnügt haben, die Unternehmen mit einem Schreiben an die Sanktionen erinnert zu haben.
Halten sich Eigentümer und Unternehmen nicht an die Vorschriften, drohen ihnen in der Regel nur geringe Strafen. Für sie dürfte es deshalb lukrativer sein, auch weiterhin russisches Rohöl zu befördern und im Ernstfall die Strafen zu zahlen.
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