Ölpreise steigen: Droht nach Hamas-Angriff auf Israel neue Ölkrise?

(Bild: Gerhard Traschütz, Pixabay)

Ölpreis steigt durch Israel-Hamas-Konflikt. Mögliche Einbeziehung von USA und Iran könnte globale Ölversorgung gefährden. Warum der Konflikt eskalieren könnte.

Der neue Krieg zwischen Israel und der Hamas hat die Ölmärkte am Montag stark beeinflusst und die Preise in die Höhe getrieben. Sowohl die Rohölsorte Brent als auch die US-Sorte West Texas Intermediate verteuerten sich deutlich um 2,28 US-Dollar auf 86,86 US-Dollar pro Barrel und um 2,44 US-Dollar auf 85,23 US-Dollar pro Barrel.

Israel selbst spielt für die weltweite Ölversorgung keine große Rolle. Dennoch hat der Konflikt das Potenzial, sich auf die globale Rohölversorgung auszuweiten. Dies wäre etwa der Fall, wenn die USA und der Iran in den Konflikt hineingezogen würden. Und vieles deutet inzwischen darauf hin.

Iranische Beteiligung: Zwischen Anschuldigungen und Dementis

Das Wall Street Journal (WSJ) berichtete am Sonntag, die iranischen Revolutionsgarden seien direkt an der Planung der Angriffe auf Israel beteiligt. Seit August hätten Offiziere mit der Hamas zusammengearbeitet.

Hochrangige Hamas-Mitglieder dementierten dies jedoch und betonten, die Angriffe allein geplant zu haben. "Das ist eine Entscheidung der Palästinenser und der Hamas", sagte ein Hamas-Vertreter dem WSJ.

Auch der Iran bestritt eine direkte Beteiligung. Ein Sprecher der iranischen UN-Vertretung sagte, die Islamische Republik unterstütze die Aktionen im Gazastreifen, habe sie aber nicht gesteuert. Die Palästinenser würden ihre Entscheidungen völlig autonom treffen.

Geostrategische Implikationen: Israel, Iran und die Balance im Nahen Osten

Das WSJ geht dennoch davon aus, dass der Iran ein gesteigertes Interesse an dem Konflikt haben könnte. Man habe verhindern wollen, dass sich die Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Israel normalisieren. Denn das würde die geostrategische Balance im Nahen Osten zu Ungunsten des Iran verschieben. Dazu schreibt die Zeitung:

Aufbauend auf den Friedensvereinbarungen mit Ägypten und Jordanien könnte die Ausweitung der israelischen Beziehungen zu den arabischen Golfstaaten eine Kette amerikanischer Verbündeter schaffen, die drei wichtige Engpässe des Welthandels miteinander verbindet: den Suezkanal, die Straße von Hormus und den Bab Al Mandeb, der das Rote Meer mit dem Arabischen Meer verbindet. […].

Sollten die USA nun neue Sanktionen gegen den Iran verhängen, könnte die weltweite Ölversorgung beeinträchtigt werden. Im Ernstfall könnte die Regierung in Teheran als Gegenreaktion die Straße von Hormus blockieren. Enorme Ölpreissteigerungen wären die Folge, denn durch diese Meerenge wird rund ein Drittel des auf dem Seeweg transportierten Rohöls befördert.

Schwellenländer in ökonomische Zwickmühle angesichts steigender Ölpreise

Für Länder wie Indien, die zu den größten Ölimporteuren der Welt gehören, sind die Entwicklungen und Preisschwankungen auf den Ölmärkten von besonderer Bedeutung. Steigende Ölpreise führen in der Regel zu einem Anstieg der Inflation und beeinträchtigen das Wachstum in den großen Importländern.

Die indische Regierung hat die Ölproduzenten bereits zu "Sensibilität" gegenüber den Verbraucherländern aufgerufen, die von den deutlich gestiegenen Preisen betroffen sind, seit Saudi-Arabien und Russland beschlossen haben, ihre freiwilligen Kürzungen bis zum Jahresende zu verlängern.

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