Ohne Glanz und Gloria: Geht Donald Trump vor den Medien in Deckung?

Seite 2: Ein Medien-Event ohne Medien?

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Ein Sprecher der Republikaner teilte am vergangenen Wochenende mit, dass die stark geschrumpfte Veranstaltung sogar ohne Präsenz der Nachrichtenmedien stattfinden solle. Als Grund dafür wurden die in North Carolina geltenden Maßnahmen gegen das Coronavirus genannt. Doch schon kurz darauf erfolgte das Dementi, wiederum von Vertretern der Republikaner. Man arbeite noch an dem Logistik-Konzept für die Convention, darunter auch die Beteiligung der Presse.

Ronna McDaniel, die Vorsitzende des Republican National Committee, eine von mehreren Trump-Surrogaten, die das Durcheinander der Öffentlichkeit verkaufen müssen, erklärt auf "Fox News", die Anti-Corona-Vorschriften, die der demokratische Gouverneur von North Carolina Roy Cooper der Veranstaltung auferlege, seien über Gebühr restriktiv. Ob Medien zugelassen würden, dazu müsse man Gouverneur Cooper fragen.

Jedenfalls werde man dafür sorgen, so McDaniel, dass die Botschaft von der erneuten Nominierung Trumps in die Welt hinaus gesendet werde. Die Wahl durch die Delegierten wird als Livestream laufen. Donald Trump wird möglicherweise in Charlotte überhaupt nicht anwesend sein.

Der geplante Inhalt des Parteitages, so berichtet das Nachrichtenportal "Axios", solle besonders "die vergessenen Männer und Frauen Amerikas" ansprechen. Geplant seien "granulare Details" einer zweiten Amtsperiode Trumps sowie Angriffe auf die "Cancel Culture", auf "radikale Elemente" in der Gesellschaft und Bedrohungen für die öffentliche Sicherheit.

Die Republikanerin McDaniel verkündet, Trump habe das Leben des Durchschnittsamerikaners besser gemacht und er werde dies mit weiteren vier Jahren fortsetzen. Frau McDaniel sagt, sie sei "very excited". An welchem Ort Trump seine Nominierungsrede halten wird, ist noch unklar. Im Gespräch sind derzeit der Südrasen des Weißen Hauses oder das Trump International Hotel in Washington, D.C..

Warum setzt Trump seine Kundgebungen wirklich aus?

Dass Nachrichtenmedien an einem Ereignis wie einem Nominierungsparteitag teilnehmen, ist eine Selbstverständlichkeit. Die raison d'etre solcher Veranstaltungen besteht geradezu darin, von Medien aufgegriffen und verstärkt zu werden. Somit muss es verwundern, wenn Vertreter desjenigen Präsidenten, der wie kein anderer seinen Aufstieg permanenter Medienpräsenz zu verdanken hat, nicht erklären, bis zur letzten Minute um die Anwesenheit der größtmöglichen Zahl von Kameras zu kämpfen.

Noch vor ihrer Ernennung zur Pressesprecherin des Weißen Hauses mutmaßte Kayleigh McEnany, dass Joe Biden keine Wahlkampfversammlungen abhalte, nicht aufgrund des Risikos einer Ansteckung mit dem Coronavirus, sondern um sich vor den Medien zu verstecken. "Die beste Hoffnung der Medien ist, dass Donald Trump seine Kundgebungen aussetzt", so McEnany, die sich wie Donald Trump auf mediengerechte Angriffe gegen die Medien spezialisiert hat. "Sie wollten, dass er damit aufhört. Sie wissen, dass es sein Weg ist, direkt mit dem amerikanischen Volk zu sprechen."

Gemäß dieser Logik wäre es denkbar, dass Trump, von dem bekannt ist, dass er sich für die Pandemie nur wenig interessiert oder nur dann, wenn es ihm politisch opportun erscheint, erkannt hat, dass er in diesem Wahlkampf ohne Massenpublikum und ohne Massenmedien noch die besten Chancen hat.