Opec+ sagt Erhöhung der Ölförderung ab. Was passiert im Herbst und Winter?
Erdölstaaten reagieren auf Preisverfall. Besonders für Europa könnte die Entscheidung kritisch sein. Entscheidend für den Winter wird ein Treffen im Oktober.
Die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC+) will offenbar eine geplante Erhöhung der Ölproduktion verschieben. Die Entscheidung fiel vor dem Hintergrund sinkender Ölpreise und einer schwachen Nachfrage nach dem Rohstoff. Das berichtet die US-amerikanische Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg.
Der Schritt könnte im Herbst hauptsächlich in Europa wieder zu steigenden Preisen führen, zumal die Ukraine nach dem Auslaufen von Transitabkommen kein russisches Öl mehr nach Europa durchleiten will.
Reaktion auf Konjunkturdaten
Die Überlegung, die geplante Produktionssteigerung von 180.000 Barrel pro Tag im Oktober nicht umzusetzen, folgt auf enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China und den USA, den größten Ölverbrauchern. Der Rohölpreis fiel auf unter 73 US-Dollar pro Barrel, den niedrigsten Stand seit Ende 2023.
Strategische Planung der OPEC
Unter Führung Saudi-Arabiens und Russlands hatte die OPEC+ im Juni einen Fahrplan zur schrittweisen Wiederaufnahme der seit 2022 unterbrochenen Lieferungen verabschiedet.
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Kurz nach Bekanntgabe des Plans stellte die Gruppe ihre Strategie jedoch wieder in Frage und betonte, dass die Erhöhungen bei Bedarf "ausgesetzt oder rückgängig gemacht" werden könnten.
Marktprognosen und Entscheidungen
Marktbeobachter wie die Internationale Energieagentur und der Handelsriese Trafigura Group hatten für das vierte Quartal einen Überschuss prognostiziert. Eine Ausweitung der Produktion könnte zu einem Preisverfall in Richtung 50 US-Dollar pro Barrel führen, warnte die Citigroup Inc.
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"Die OPEC+ steht vor der binären Wahl, die Drosselung zu verzögern oder einen unkontrollierten Einbruch der Rohölpreise hinzunehmen", sagte Bob McNally, Präsident der Beratungsfirma Rapidan Energy Group und ehemaliger Mitarbeiter des Weißen Hauses.
Während ein Rückgang des Ölpreises den Verbrauchern nach Jahren hoher Inflation eine gewisse Erleichterung bringen könnte, sind die derzeitigen Preise für Länder wie Saudi-Arabien zu niedrig, um die Staatsausgaben zu decken.
Aktuelle Entwicklungen und Ausblick
In Libyen wurde die Produktion in der vergangenen Woche nach einem Streit um die Kontrolle der Zentralbank halbiert, was zu einer weiteren Verunsicherung des Marktes beitrug. Es gebe jedoch "starke" Anzeichen dafür, dass sich die politischen Fraktionen einigen könnten, um die Pattsituation zu überwinden, sagte der Gouverneur der Zentralbank, Sadiq Al-Kabir. Daraufhin fielen die Brent-Futures um fünf, und Vertreter der OPEC+ signalisierten, dass Gespräche über eine Verschiebung der Angebotserhöhung im Gange seien.
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Die OPEC+ plant eine schrittweise Rückführung der Fördermenge um 2,2 Millionen Barrel pro Tag bis Ende 2025. Die Gruppe muss bald entscheiden, ob sie mit der nächsten monatlichen Tranche im November fortfahren wird. Eine Online-Sitzung des Überwachungsgremiums, des Joint Ministerial Monitoring Committee, ist für den 2. Oktober geplant.