Pakistan: Atommacht wird zum gefährlich "kranken Mann am Indus"

Seite 2: Chinas Interessen

Der wichtigste Partner China versucht wie allgemein üblich, das "hybride System" zu stabilisieren. Es hat nichts für Demokratie übrig, sieht aber ein, dass in Pakistan keine Diktatur wie bei sich möglich ist.

Dazu fehlt dessen Armee die Macht, obwohl sie einen weit überdurchschnittlich großen Teil der Landesressourcen verschlingt. Westlich des Indus entziehen sich Paschtunen und Balochen der Kontrolle Islamabads, das ist ungefähr die Hälfte des Landes.

Pakistan dient China besonders als Gegengewicht zu Indien, das mittlerweile zum größten Konkurrenten in Asien geworden ist. Chinas Verhältnis zu Indien verschlechtert sich noch schneller als jenes zu den USA, Europa und Japan.

In den letzten Jahren kam es wiederholt zu Grenzscharmützeln im Himalaya, China benötigt deshalb Pakistan für seine Containment-Politik gegenüber Indien.

Ansonsten bemüht sich China eher um gute Beziehungen zu seinen Nachbarn, was die (natürlich nicht uneigennützige) Initiative "Neue Seidenstraße" zeigt. Milliarden Dollar fließen so seit Jahren nach Pakistan, vor allem in Form von Infrastrukturprojekten.

Ebenso grenzt Pakistan im Norden an Chinas neuralgischen Punkt, die von muslimischen Uiguren bewohnte Unruheprovinz Xinjiang. Auf keinen Fall soll es zu Kontakten zwischen Extremisten in Xinjiang und Pakistan kommen.

Man weiß nur zu gut, dass Pakistan in Afghanistan und Kaschmir solche Gruppen unterstützte (und unterstützt). Bisher mit Erfolg: Während Islamabad immer lautstark die Stimme erhebt, wenn irgendwo auf der Welt Muslime verfolgt werden, vernimmt man niemals von Politikern, Generälen oder Mullahs Kritik an Chinas Uiguren Politik.