Pakistan: Atommacht wird zum gefährlich "kranken Mann am Indus"

Seite 3: Warum Saudi-Arabien Pakistan braucht

Zunächst verbindet die Religion die sunnitischen Scheichtümer der Arabischen Halbinsel mit Pakistan, das sich als Gesellschaft und Staat sunnitisch versteht (dabei ist die Anzahl der Schiiten wohl bald doppelt so hoch wie die offiziell angegebenen 10 Prozent).

Es sorgt für einen unerschöpflichen Nachschub an billigen Arbeitskräften und besonders Saudi-Arabien hat Bedarf an pensionierten Offizieren, die dann weiter in den saudischen Streitkräften dienen. Seit Saudi-Arabien Krieg im Jemen führt und (noch bis vor Kurzem) die Beziehungen zu Iran auf dem Tiefpunkt waren, bestand besonders großer Bedarf.

Für seine fast vasallenhafte Unterwerfung erhält Pakistan Öl und Gas zu Niedrigpreisen. Zusätzlich Finanzspritzen, wenn, wie jüngst wieder geschehen, der Internationale Währungsfonds seine Unterstützung an die Zahlungen der Verbündeten Pakistans knüpft.

Nur Chinas Wort zählt mehr in Islamabad. Des Öfteren intervenierte Riad erfolgreich, wenn Konflikte innerhalb Pakistans die Stabilität ernsthaft gefährdeten. Für die Verbreitung des Islams saudischer, sprich wahhabitischer Lesart stellt Riad die finanziellen Mittel und Pakistan die Manpower.

Ein Kollaps Pakistans würde Saudis Stellung in der muslimischen Welt erheblich schwächen und man sieht auch keine andere Möglichkeit, die Lage zu stabilisieren als die Fortführung des bestehenden "hybriden Systems".