Panzer statt Volkswagen: Rheinmetall erwägt Übernahme von VW-Werk

ein Panzer vor einem Rheinmetall-Gebäude

Der Waffenhersteller Rheinmetall sieht goldenen Jahren entgegen

(Bild: Torsten Pursche/Shutterstock.com)

Rheinmetall plant, ein VW-Werk für Panzerproduktion zu übernehmen. Firmenchef sieht "Ära der Wiederaufrüstung in Europa" und bislang unerreichte Wachstumsperspektiven.

Wie die Financial Times berichtet, erwägt der Rüstungskonzern Rheinmetall die Übernahme eines von Volkswagen stillzulegenden Werks, um seine Produktionskapazitäten in Deutschland zu erweitern.

Rheinmetall-Chef Armin Papperger sagte vergangenen Mittwoch, das VW-Werk in Osnabrück sei "gut geeignet" für die Herstellung militärischer Fahrzeuge, jedoch nicht für die Munitionsproduktion.

Panzer statt Autos

Das Osnabrücker Werk ist eines von drei VW-Werken, die in den nächsten zwei Jahren aufgrund des Absatzrückgangs auf dem europäischen Automarkt stillgelegt werden sollen. VW hatte im Dezember beschlossen, seine Produktionskapazität in Deutschland zu halbieren.

Papperger betonte, dass die Entscheidung über den Erwerb stillgelegter Autofabriken von der Sicherung größerer Panzeraufträge abhänge. Er sagte, Rheinmetall sei aufgrund eines Joint Ventures für Militärlastwagen mit der VW-Tochter MAN Truck & Bus in "ständigem Gespräch" mit VW.

VW-Chef Oliver Blume zeigte sich grundsätzlich offen für eine Umnutzung der Werke in Osnabrück und Dresden. Man schaue genau, welche Notwendigkeiten es in der Rüstungsindustrie gebe, beispielsweise bei Militärfahrzeugen, sagte Blume.

Eine Übernahme des Werks sei laut Papperger allerdings mit hohen Umbaukosten verbunden. Solche Investitionen würde Rheinmetall nur tätigen, wenn es sichere Aufträge durch den Bund in Form von langfristigen Rahmenverträgen gäbe, die die Abnahme einer bestimmten Fahrzeugzahl garantierten.

"Ära der Wiederaufrüstung in Europa"

Rheinmetall profitiert derzeit stark von der weltweiten Sicherheitslage. Der Konzernumsatz stieg 2024 um 36 Prozent auf rund 9,75 Milliarden Euro an, wobei die Produktion von Waffen, Panzern und Munition inzwischen 80 Prozent des Ergebnisses ausmacht. Auch für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einem starken Wachstum.

"Eine Ära der Wiederaufrüstung in Europa hat begonnen", sagte Papperger. Dies bringe der Firma "Wachstumsperspektiven für die kommenden Jahre, wie wir sie noch nie erlebt haben." Seit Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 hat sich der Aktienkurs des Unternehmens mehr als verzehnfacht.

Rheinmetall erwartet, dass der Umsatz in diesem Jahr um bis zu 30 Prozent steigen wird. Das Unternehmen geht davon aus, in den nächsten zwei Jahren rund 8000 Mitarbeiter einzustellen und damit weltweit auf 40.000 Beschäftigte zu kommen.