Paradox an der Börse: Trump als Chance für Öko-Investments

Konzept für die Entwicklung des Energiemarktes und der Energiemärkte für nachhaltige Energie

(Bild: Eviart / Shutterstock.com)

Grüne Aktien erlebten unter Biden einen dramatischen Abschwung. Doch ausgerechnet Donald Trump könnte jetzt zum unerwarteten Retter werden.

Dass Donald Trump wieder ins Weiße Haus eingezogen ist, hat Klimaschützer ratlos zurückgelassen. Seine ersten Amtshandlungen bestanden darin, den Bau neuer Windräder vor den Küsten der USA zu verbieten, erneut vom Pariser Klimaabkommen zurückzutreten und die Förderung von Gas und Erdöl zu fördern.

Ganz anders sah die Situation Anfang 2021 aus, als Joe Biden US-Präsident wurde. Damals jubelten die Anleger "grüner" Aktien. Mit ihm war die Hoffnung verbunden, dass der Sektor mit staatlichen Förderprogrammen beflügelt werden würde.

Doch die Euphorie war in der Biden-Ära nur von kurzer Dauer, während die Investoren ausgerechnet bei Trump neue Hoffnung schöpfen, berichtet Bloomberg. "Wir glauben, dass wir kurz vor einem Wendepunkt stehen", sagt demnach Mark Lacey, von der Investmentfirma Schroders. Unter Joe Biden verlor der Global Clean Energy Index seit seinem Hoch im Januar 2021 fast zwei Drittel seines Werts.

Zinswende belastet grüne Investments

Der Hauptgrund für diesen Niedergang war die Zinswende in den USA. Die Leitzinsen erreichten im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit fast 25 Jahren. Das machte es für "grüne" Unternehmen teurer, Finanzmittel zu erhalten. Hausbesitzer mussten höhere Zinsen zahlen, wenn sie Solarmodule auf Pump kaufen wollen. Dasselbe gilt für Verbraucher, wenn sie sich ein Elektroauto finanzieren lassen wollten.

Auch die Nachwehen der Pandemie und der Ukraine-Krieg machten grünen Aktien zu schaffen. Lieferketten gerieten durcheinander, und die steigende Inflation setzten Windkraftprojekte und den Absatz von E-Autos unter Druck. Russlands Krieg gegen die Ukraine und die steigende Nachfrage nach energiehungriger KI-Technologie begünstigten dagegen fossile Brennstoffe.

Dass sich der Zinstrend geändert hat, gibt den Unternehmen Anlass zur Hoffnung. Große Erwartungen hegen Ökonomen allerdings weiterhin nicht. Sie gehen laut Bloomberg davon aus, dass sich das Tempo der Zinssenkungen verlangsamen wird, da etwa die Inflation immer noch über dem Ziel der Zentralbank liegt.

Experten sehen Silberstreif am Horizont

Dennoch sehen manche Experten Licht am Ende des Tunnels. Einige Analysten werten sogar Trumps Ziel, staatliche Förderung für Ökoenergie zu streichen, als Chance. Seth Kirkham von der Investmentfirma Galvanize Climate Solutions meint laut Bericht: "Man muss die Branche von Subventionen befreien."

Gute Chancen könnten auch Batteriehersteller haben. Bislang krankt das US-amerikanische Stromnetz – ebenso wie das deutsche – daran, nicht ausreichend auf die Vielzahl von Wind- und Solaranlagen vorbereitet zu sein. Aber Netzbetreiber gehen jetzt dazu über, Batteriekapazitäten als Speicher zu installieren, um Solar- und Windenergie zu puffern.

Dennoch bleiben viele Stimmen skeptisch, was Trumps Rückkehr für grüne Aktien bedeutet. Zwar könnten seine Pläne zum Bürokratieabbau manche Ökoprojekte beschleunigen. Doch als glühender Verfechter fossiler Energie hat er versprochen, Bidens Klimaschutzgesetz zu zerschlagen. Seine Zölle könnten zudem notwendige Importe für grüne Projekte verteuern.