Philantro-Kapitalismus: Wie Milliardäre den Hunger in Afrika bekämpfen
Seite 2: Milliardäre wollen mit Privatvermögen die Welt retten
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- Milliardäre wollen mit Privatvermögen die Welt retten
- Transgener Maniok ohne Virenkrankheiten
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Die Bill-und-Melinda-Gates-Foundation ist mit 50 Milliarden Dollar Einlagen die reichste Wohltätigkeitsorganisation der Welt. In Afrika betreibt sie öffentlich Lobbyarbeit und Feldversuche mit GVO. Unter dem Vorwand humanitärer Ziele finanziert sie eine hochriskante Forschung – mit einem Bugdet von rund 700 Millionen Dollar. "Wenn wir einer Pflanze ein Gen einbauen, das sie gegen Krankheit schützt, verhindern wir, dass Ernten zerstört werden und Tausende verhungern", behauptet Bill Gates im Interview mit Arte.
In den sozialen Netzwerken wird der Gen-Mais als "dürretoleranter Mais" beworben. Hier erklärt der Milliardär persönlich, wie er das Hungerproblem mit Hilfe von GVO Afrika lösen will. Wer genug Geld hat, soll entscheiden, welches die beste Lösung ist?
Linsey McGoey, Autorin des Buches "No such thing of a free gift", findet das gefährlich. Unternehmerisches Wachstum verbunden mit philantropischen Zielen sei problematisch, warnt sie. Es erzeuge die Illusion, Milliardäre könnten die Welt retten. Sie versprechen, viel Geld in die Landwirtschaft zu investieren, um "den Hunger zu bekämpfen". Im Gegenzug fordern Sie den Staat auf, die Erforschung und Vermarktung transgener Pflanzen gesetzlich zu erlauben.
Der Inhalt des entsprechenden Gesetzes wurde nie öffentlich diskutiert, erklärt Daniel Olai, Gründer der Grainothéque, Zentrum für Biodiversität. Niemand weiß, was alles erlaubt wurde. Offenbar lässt das Gesetz den Konzernen völlig freie Hand. Das bedroht massiv die traditionelle Landwirtschaft, in der afrikanische Bauern mit einfachen Werkzeugen arbeiten. Häufig tragen moderne Praktiken zu noch mehr Umweltzerstörung bei.
Im September 2020 schrieb ein Bündnis afrikanischer Glaubensvertreter einen offenen Brief an die Bill-Gates-Stiftung. Sie forderten den Milliardär auf, die massiven Investitionen in die Gentechnik zu überdenken und stattdessen eine nachhaltige Agroökologie zu fördern, die eher den Bedürfnissen der Bevölkerung entspricht. Gates ignorierte diesen Brief wie auch alle anderen gentech-kritischen Anfragen. So werden Entscheidungen der Bill-Gates-Stiftung den Afrikanern aufgezwungen – ohne eine unabhängige Instanz, die privat Investitionen in Afrika überprüft.
Die Investitionen eines Milliardärs sind perfekt abgestimmt auf die Interessen der Agrarindustrie – beschreibt Linsey McGoey den Kern des Philantro-Kapitalismus. In ihrem Buch No such thing of a free gift hat sie die Aktivitäten von Bill Gates in Afrika scharf kritisiert.
Das Geld, das die Gates-Stiftung in Afrika investiert, stammt aus Dividenden, die sie als Anteilseigner an zahlreichen Unternehmen wie Amazon, Apple, Coca Cola oder der deutschen BASF kassiert. So hält die Stiftung BASF-Aktien im Wert von mehr als sieben Millionen Dollar. Auch das Geld, das BASF mit den Gewinnen von Gensaatgut verdient, landet zum Teil bei der Stiftung.
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