Planet in Flammen: Was treibt die Waldbrände weltweit an?

Satellitenbilder von Waldbränden und Rauch in Quebec am 28. Juni 2023. Bild: Europäische Union, Copernicus Sentinel-2-Bilder

Energie und Klima – kompakt: Überall brennt es weiter, von Indonesien über Sibirien bis Teneriffa. Alles nur Brandstiftung, das hat nichts mit der Klimakrise zu tun? Hier die Fakten.

Der Planet brennt an allen Ecken und Enden. In Indonesien, in Sibirien, in Kanada, in Griechenland, auf Teneriffa und nicht zuletzt in den tropischen Regenwäldern am Amazonas und am Kongo.

Über letztere lassen sich zwar keine aktuellen Presseberichte finden, aber die Satellitendaten des Copernicus-Programms der EU zeigen dort deutlich große Brandherde.

Die Ausmaße sind oft verheerend und tödlich, die Schäden an Gebäuden und Infrastruktur enorm. In der kanadischen Provinz British Columbia wurde kürzlich der Notstand ausgerufen. Viele Zehntausend Menschen mussten dort und in anderen Landesteilen ihre Häuser auf der Flucht vor den Flammen verlassen.

Besonders hart hat es die 12.000 Bewohnerinnen und Bewohner der alten Walfängerstadt Lahaina auf der Hawaii-Insel Maui getroffen. Inzwischen ist dort die Zahl der bestätigten Todesfälle auf 115 gestiegen, von denen jedoch bisher nur 27 identifiziert werden konnten. Nach FBI-Angaben werden noch 1.100 Personen vermisst, wobei diese Zahl "vermutlich noch steigen wird".

Telepolis hat in den vergangenen Wochen wiederholt darüber berichtet. Doch wenn auf den Zusammenhang mit der sich entwickelnden Klimakrise hingewiesen wird, wie es viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler machen, dann heißt es von manchen fast schon reflexhaft immer wieder: "Aber es war doch Brandstiftung."

Was ist dran an diesem Argument? Sicher, kein Blatt, kein Stückchen Reisig, und sei es auch noch so trocken, geht bei Temperaturen von 35, 45 oder auch 50 Grad Celsius spontan in Flammen auf. Die Entzündung hat immer andere, ganz konkrete Ursachen.

Das können Funken sein, die von Pflügen, Eggen oder Erntemaschinen auf trockenen Feldern geschlagen werden, schadhafte Überlandleitungen, Feuerwerk oder unachtsam weggeworfene Zigarettenkippen. Das können außer Kontrolle geratene Lagerfeuer oder die Brände sein, die Bauern auf ihren Feldern legen, um Stroh und andere pflanzliche Reste zu verbrennen. Auch Brandrodung oder eben auch gezielte Brandstiftung können die Ursache sein, Letztere eventuell mit dem Motiv, auf diesem Wege illegal an Bauland zu kommen.

Nur: All das ist nicht neu, doch die Brände nehmen zu. In den USA nennt man das Feuer auf Lahaina das tödlichste seit über hundert Jahren. In Kanada ist von der schlimmsten Waldbrandsaison in der Geschichte des Landes die Rede, und in Russland haben dortige Geowissenschaftler schon in den 1990er-Jahren vor den sich in Sibirien ausbreitenden Waldbränden gewarnt.

Und sie haben damit recht behalten. In den letzten Jahren sorgten immer wieder unzählige sibirische Waldbrände für Schlagzeilen. Zuletzt 2021 und 2022. Dass man in diesem Jahr hierzulande so wenig hört, könnte auch daran liegen, dass nur noch wenige westliche Journalisten in Russland arbeiten und über den russischen Alltag ohnehin nicht mehr informiert wird.