Polen: "Entrussifizierung" des Energiesektors

Der polnische Premierminister verkündete Radikalprogramm: Das Land soll künftig vollständig auf russische Energielieferungen verzichten.

"Es ist unser Plan, Russland die Waffe aus der Hand zu nehmen," sagte der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Das war eine besondere Veranstaltung: Der Regierungschef stand auf dem Gelände des halbstaatlichen Mineralölkonzerns "Orlen", im Hintergrund eine Raffinerie, und dort verkündete er seinen ehrgeizige Plan.

Polen will im Alleingang, ohne Abstimmung mit der Europäischen Union, auf den Import russischer Energieträger, auf Erdöl, Erdgas und Steinkohle verzichten. Damit, so der Plan, soll Russland eine Einkommensquelle für seinen Krieg in der Ukraine genommen werden.

"Russland nutzt Gas als ein Mittel der Erpressung, deswegen appellieren wir seit Jahren, Putin und Russland dieses Mittel der Erpressung abzunehmen", so der nationalkonservative Morawiecki. Er rief die anderen europäischen Länder auf, Polens Beispiel zu folgen.

Bis zum Ende des Jahres will Polen kein Erdöl und Erdgas mehr aus Russland beziehen, der Verzicht auf die Kohle des östlichen Nachbarn soll spätestens im Mai umgesetzt werden. Dabei spricht der polnischen Politiker von "Entrussifizierung" der Energiewirtschaft, ein Ausdruck, der in den russischen Medien für Schlagzeilen sorgte.

Morawiecki hatte letzte Woche beim EU-Gipfel vergeblich auf ein rasches Embargo für russische Energieträger gedrängt. Die Europäische Union hatte zwar angekündigt, bis Jahresende zwei Drittel weniger importieren zu wollen. Doch einen konkreten Zeitplan gibt es noch nicht.

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